"Worte der Betroffenheit reichen nicht aus"

Kardinal Marx fordert Debatte über Zölibat

Veröffentlicht am 05.10.2018 um 12:35 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Der Missbrauchsskandal hat tiefe Wunden bei den Opfern und in der Kirche hinterlassen. Deshalb fordert Kardinal Reinhard Marx eine ehrliche Diskussion über die Gründe. Dabei müsse man den Zölibat in den Blick nehmen - aber nicht nur.

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Kardinal Reinhard Marx will die Ehelosigkeit von Priestern auf den Prüfstand stellen. "Worte der Betroffenheit reichen nicht aus. Wir müssen handeln", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Rom. Die Kirche müsse sich als Reaktion auf den Missbrauchskandal in einer ehrlichen Diskussion vielen Fragen stellen. Dazu gehörten "Machtmissbrauch und Klerikalismus, Sexualität und Sexualmoral, Zölibat und Ausbildung der Priester". Allerdings sei "der Zölibat nicht die Ursache für Missbrauch, das ist absolut nicht der Fall", sagte Marx. Dennoch könne ein Leben in der Ehelosigkeit kombiniert mit bestimmten Schwächen einer Person zum Problem werden.

Marx lobte bei der Eröffnung des Master-Studiengangs "Safeguarding of Minors" an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom das neue Weiterbildungsangebot. "Ein Schlüssel im Kampf gegen sexuellen Missbrauch und körperliche Gewalt liegt in der Bildung und Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter", so Marx, der sich derzeit zur Teilnahme an der Jugendsynode im Vatikan aufhält. Das viersemestrige Angebot richtet sich an Kinderschutzverantwortliche im kirchlichen Bereich. (rom/dpa)

5.10.2018, 16 Uhr: ergänzt um Aussagen von Kardinal Marx zum Leben im Zölibat. /rom