Jetzt wird's ernst!
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Die dritte Woche der Synode ist angebrochen. Nachdem die ersten beiden Teile des Arbeitsdokumentes mit "Wahrnehmen" und "Interpretieren" überschrieben waren, geht es nun ums "Wählen". Jetzt müssen die Bischöfe also konkret werden. Der öffentliche Druck ist in Rom spürbar. Denn eines ist klar: Wenn etwas von der Synode bleiben soll, dann nicht bloß eine richtige Wahrnehmung der Realität oder ihre korrekte Interpretation. In positiver Erinnerung wird die Synode nur bleiben, wenn sie beim "Wählen" zeigt, dass sie verstanden hat: Junge Menschen erwarten Erneuerung von ihrer Kirche. Eine veränderte Haltung, die Beobachter schon jetzt – zu Recht! – positiv feststellen, wird für die anspruchsvollen jungen Menschen nicht genug Veränderung sein. Worte sind in der Synode die Basis für Veränderung und das Gespräch über kontroverse Themen braucht es auch – dennoch: Messen werden junge Menschen ihre Bischöfe daran, welche umsetzbaren Empfehlungen sie Papst Franziskus aussprechen. Dafür sind die kommenden beiden Wochen die entscheidenden – aber auch in den letzten Tagen war einiges los: vier Schlaglichter von vier verschiedenen Tagen.
Mittwoch, der 10. Oktober
Unser Auditor Thomas Andonie erfährt von der Möglichkeit, im Laufe des Tages ein weiteres kurzes Statement zu halten. Diese Chance, nochmals zu allen Synodenteilnehmern zu sprechen, wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nachdem am Vormittag viele Bischöfe bereits deutlich gemacht haben, wie wichtig eine Begleitung junger Menschen durch Hauptamtliche ist, betont Thomas hier nochmals, dass junge Menschen sich zuerst untereinander begleiten – und wie wertvoll das ist. Leiter von Jugendgruppen tun dies in einer besonderen Weise durch Verantwortungsübernahme schon in jungen Jahren. Wir sagen dazu: Jugend leitet Jugend. Außerdem zeigt Thomas sich in seinem Statement dankbar und froh darüber, dass Ehrlichkeit und das offene Wort in der Synodenaula und der Sprachgruppe geschätzt werden.
Samstag, der 13. Oktober
Gemeinsam mit der Katholischen Jugend aus Österreich laden wir ins Pilgerzentrum in Rom ein – und viele folgen der Einladung: einige Bischöfe aus der deutschen Sprachgruppe sowie Jugendvertreter und Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Kleingruppen erarbeiten wir zu einigen Themen der Jugendsynode Visionen, wie Kirche in zehn Jahren aussehen könnte – und welche drei Handlungsschritte es braucht, um dort hinzukommen.
Die Ergebnisse sind – in ganz unterschiedliche Richtungen – so konkret, wie viele junge Menschen es auch von der Jugendsynode erwarten. Die Vision einiger Teilnehmer: einen Raum zur Verfügung gestellt zu bekommen und das Recht und Vertrauen, diesen selbst gestalten zu dürfen und jederzeit zu nutzen. Eine andere Vision: das Frauendiakonat, das eben nicht nur Frauen am Herzen liegt.
Themenseite: Jugendsynode
Was beschäftigt junge Menschen heute? Woran glauben sie? Und wie kann die Kirche sie bei einem gelingenden (Glaubens-) Leben unterstützen? Darüber diskutieren die Bischöfe bei ihrer weltweiten Synode vom 3. bis 28. Oktober 2018 im Vatikan.Die Bischöfe hören zu und beteiligen sich an der Diskussion – auf Augenhöhe. Das nehmen viele junge Menschen als positiv wahr. Aus der Synodenaula berichten einige Auditoren, dass sie sich hier ebenso ernstgenommen fühlen mit ihrer Meinung. Dass sie – und sogar Bischöfe – in der Synodenaula beispielsweise wertschätzend über gleichgeschlechtliche Partnerschaften sprechen und dafür Applaus bekommen, wäre vor einem Jahrzehnt noch undenkbar gewesen. Trotz dieses positiven Wandels ist klar: Das wird man einem jungen Menschen, der mit beiden Beinen im 21. Jahrhundert steht, letztendlich noch nicht als Erfolg verkaufen können.
Montag, der 15. Oktober
Heute stellen die Sprachgruppen ihre Berichte zu Teil II des Arbeitsdokuments vor. Zwar berichten einige Beobachter und Teilnehmer der Synode von einem "Durchhänger" – die Dokumente lesen sich zu Teilen wohl sehr trocken. Allerdings gibt es einen Moment, der kurz Verwirrung stiftet und dann Hoffnung macht: Einer der Bischöfe, der vor der Synodenaula Bericht erstattet, bringt eine junge Auditorin mit ans Mikro, die ebenfalls Ergebnisse aus der Gruppe vorstellen darf. Das ist nach dem Protokoll der Synode eigentlich nicht erlaubt und ist somit eine heilsame Irritation. Der Papst jedenfalls stört sich nicht daran – sondern hört der jungen Frau besonders aufmerksam zu.
Dienstag, der 16. Oktober
Heute starten die Beratungen zu Teil III – "Wählen". Bis Donnerstagmittag geht es weiter mit Statements von Bischöfen und Auditoren in der Synodenaula. Danach tagen dann bis Samstag wieder die Sprachgruppen. Dort wird – das ist die eine Option – die Basis für konkrete Handlungsempfehlungen im Abschlusspapier für Papst Franziskus gelegt. Die andere Option: Die Synode belässt es dabei, die kontroversen Themen in der Aula angesprochen und in den Gruppen zumindest andiskutiert zu haben. Für viele junge Menschen wäre das aber eine Enttäuschung.