Neue Bibelübersetzung hält Einzug in deutsche Gottesdienste
Ende 2016 präsentierten die deutschen Bischöfe ihre neue Einheitsübersetzung der Bibel. Jetzt halten die Texte auch Einzug in die Messfeiern. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mitteilte, ist ab Mittwoch das erste Messlektionar erhältlich, das auf der neuen Bibelübersetzung beruht. Es enthält die Texte für das Lesejahr C, das diesmal am 2. Dezember beginnt. Die weiteren Ausgaben des auf acht Bände angelegten Lektionars sollen folgen.
Für die biblischen Lesungen an den Sonntagen sind insgesamt drei Bände vorgesehen – entsprechend den drei Lesejahren A, B und C, die turnusmäßig am ersten Advent wechseln. Die übrigen fünf Bände enthalten die biblischen Texte für die sogenannten geprägten Zeiten (Weihnachts- und Osterfestkreis), für die gewöhnlichen Wochentage und die Heiligenfeste, für die Feier der Sakramente, Sakramentalien sowie von Begräbnissen und schließlich für die verschiedenen Votivmessen (mit Marienmessen).
Aufgefrischtes Schriftbild, bessere Lesbarkeit
"Der neue Klang der liturgischen Verkündigung des Wortes Gottes findet in der künftigen Buchgestaltung eine optische Entsprechung", heißt es in der Ankündigung der Bischofskonferenz. So präsentiere sich das Schriftbild "aufgefrischt" und ziele auf bessere Lesbarkeit. Die Einbandgestaltung stamme vom Wiener Künstler und Designer Christof Cremer.
Die Texte seien "nur in Nuancen" überarbeitet worden, betonte die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller, in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Insgesamt sei näher am hebräischen und griechischen Wortlaut der Schriften übersetzt worden. Am 1. Advent werde beispielsweise aus dem Lukas-Evangelium gelesen. Dort heiße es künftig über die Endzeit: "Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen." Brockmöller: "Früher hatte man übersetzt: 'auf einer Wolke'. Hier handelt es sich nicht um eine Art fliegenden Teppich, sondern um ein sprachliches Bild für göttliche Gegenwart." Auch im Weihnachtsevangelium gebe es kleine Veränderungen. "Schön finde ich persönlich, dass der Gesang der Engel auch im Deutschen identisch mit dem Gloria beginnt: 'Ehre sei Gott in der Höhe'", so Brockmöller.
Dass in den Briefen der Apostel statt "Brüdern" nun "Brüder und Schwestern" genannt würden, habe nicht in erster Linie mit "political correctness" zu tun, sagte die Direktorin weiter. "Nichts spricht dafür, dass sich der Apostel Paulus ausschließlich an Männer wenden wollte, die Frauen sind in den frühen Gemeinden präsent, Paulus grüßt sie ja auch namentlich", so Brockmöller. Das griechische Wort bedeute sowohl "Brüder" als auch "Geschwister". "Auch diese Neuerung ist näher am Text."
Im katholischen Gesang- und Gebetbuch, dem Gotteslob, bleibe die Fassung der alten Einheitsübersetzung bewahrt, betonte Brockmöller. "Vor allem bei den Psalmen ist das deutlich erkennbar." (tmg/KNA)