K9-Sekretär gibt Details zur Kurienreform bekannt
Der Sekretär des Kardinalsrats "K9" hat angekündigt, dass Laien durch die geplante Reform der päpstlichen Kurie mehr Einfluss im Vatikan erhalten werden. So sei die erstmalige Ernennung eines Nicht-Klerikers zum Leiter einer Kurienbehörde "keine improvisierte Entscheidung" gewesen, sagte Bischof Marcello Semeraro am Montag bei einem Vortrag an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom, wie die Internetseite "Rome Reports" berichtete. Seit Juli steht der Journalist Paolo Ruffini als Präfekt dem vatikanischen Mediendikasterium vor.
Der Entwurf einer neuen Konstitution zur Kurienreform mit dem Arbeitstitel "Praedicate evangelium" werde wesentliche Aspekte des Zweiten Vatikanischen Konzils umsetzen, so Semeraro. Der Text lehne exzessiven Zentralismus ab und versuche die Rolle der Laien zu stärken. "Praedicate evangelium" wurde "mit der Hilfe von Menschen erdacht, die in rechtlichen und theologischen Dingen kompetent" seien. Nach Fertigstellung werde der Entwurf in einer Konsultation beraten werden, sagte Semeraro. Das gleiche sei mit der Apostolischen Konstitution "Pastor bonus" geschehen, mit der Papst Johannes Paul II. 1988 die Kurie reformiert hatte. In Vatikankreisen rechnet man mit einer Veröffentlichung der neuen Konstitution Anfang des kommenden Jahres.
Das nächste Treffen des Kardinalsrates findet vom 10. bis 12. Dezember statt. Dort wird neben der Kurienreform auch über das Ausscheiden einiger Mitglieder des Gremiums beraten werden. Am Montag wurde berichtet, der chilenische Kardinal Francisco Javier Errázuriz befinde sich Rom, um seinen Rücktritt aus dem Kardinalsrat vorzubereiten und damit einer Entfernung durch Papst Franziskus zuvor zu kommen. Errázuriz ist in den Missbrauchsskandal in seinem Heimatland verwickelt. (rom)