Familienkrach bei den Viganòs

Erzbischof Vigano muss Bruder 1,8 Millionen Euro zahlen

Veröffentlicht am 16.11.2018 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 

Mailand ‐ Noch im August hatte Erzbischof Carlo Maria Vigano den Papst zum Rücktritt aufgefordert. Nun hat er selbst Ärger. Denn ein Gericht entschied in einem Erbschaftsstreit für seinen Bruder: Lorenzo Vigano.

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Wahre Bruderliebe sieht anders aus: Der ehemalige Vatikan-Botschafter Carlo Maria Vigano muss seinem zwei Jahre älteren Bruder Lorenzo 1,8 Millionen Euro aus dem Familienvermögen zahlen. Dazu hat ihn ein Gericht in Mailand verurteilt, wie die italienische Zeitung "La Stampa" am Donnerstag berichtete. Beim Streit zwischen dem Erzbischof und seinem Bruder Lorenzo, der als Bibelwissenschaftler in den USA lebt, geht es um Einnahmen aus dem Familienvermögen in Höhe von mehr als 3,6 Millionen Euro.

Diese Summe hatte Carlo Maria als Vermögensverwalter über Jahre hinweg aus dem 26 Millionen Euro schweren Erbe erhalten, aber nicht mit seinem Bruder geteilt. Lorenzo verklagte seinen Bruder vorsorglich bereits 2010 vor dessen Dienstantritt in Washington. Zuvor soll der Erzbischof versucht haben, sich gegen die Versetzung weg aus Rom zu wehren, da er fürchtete, das Familienvermögen nicht mehr kontrollieren zu können. Offiziell hatte er als Begründung angeführt, sich um seinen Bruder kümmern zu müssen. Lorenzo ist nach einem Schlaganfall auf einen Rollstuhl angewiesen, lebt jedoch in Chicago. 2013 hatte der Priester in einem Interview gesagt: "Mein Bruder Carlo Maria hat mich verraten und bestohlen."

Erzbischof Vigano hatte im August, im Rahmen der Missbrauchsanschuldigungen gegen den Ex-Kardinal Theodore McCarrick, öffentlich den Rücktritt von Papst Franziskus gefordert. Auch später äußerte sich Vigano, der von 2011 bis 2016 Apostolischer Nuntius in den USA war, dem Papst gegenüber ablehnend und forderte ihn dazu auf, "Irrtümer zu bekennen". (rom)