Pfarrer zeigt sich wegen Unterschlagung selbst an
Ein Pfarrer des Bistums Magdeburg hat am Freitagabend wegen Unterschlagung Selbstanzeige beim Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt erstattet. Das teilte die Diözese am Sonntagmorgen in einer Pressemitteilung mit. Pfarrer Bernard Gawlytta aus der Pfarrei St. Elisabeth in Ballenstedt im Harz sei eigenen Angaben zufolge im Internet auf Betrüger reingefallen und habe seit dem Sommer 120.000 Euro widerrechtlich aus der Pfarreikasse entnommen. Vor seiner Selbstanzeige habe Gawlytta auch Bischof Gerhard Feige informiert.
Feige habe den Pfarrer mit sofortiger Wirkung vom Vorsitz des Kirchenvorstandes entbunden und alle finanziellen Vollmachten auf den Kirchenvorstand übertragen, so das Bistum weiter. Darüber hinaus behalte sich der Bischof weitere disziplinarische Schritte vor. "Kein Pfarrer, kein kirchlicher Mitarbeiter darf Gelder, die für die Pfarrei gedacht sind, zweckentfremdet entwenden. Er muss alles zurückzahlen und die staats- und kirchenrechtlichen Konsequenzen tragen", betonte Feige. Das Bistum kündigte an, die betroffene Pfarrei bis zur Rückzahlung der Gelder bei finanziellen Notlagen zu unterstützen, damit diese weiterhin ihren "seelsorgerischen Dienst an den Menschen" leisten könne.
Pfarrer bittet in persönlicher Erklärung um Verzeihung
Pfarrer Gawlytta wandte sich unterdessen am Sonntag im Gottesdienst in einer persönlichen Erklärung an die Gläubigen der Ballenstedter Pfarrei und bat diese um Verzeihung. Er habe "sehr schwere Schuld" auf sich geladen, in dem er sich dazu habe hinreißen lassen, Betrügern mehrfach Geld zu überweisen. "Und ich habe dazu auch leider Gelder der Gemeinde dafür genommen, was ich überhaupt nicht hätte tun dürfen. Doch ich habe es getan", so Gawlytta in seiner Stellungnahme.
Er wolle und werde die vollen Konsequenzen seines Tuns tragen, auch wenn dies nicht leicht sein werde. "Doch ich allein habe dies verschuldet, ich allein werde die sich daraus ergebenden rechtlichen und kirchenrechtlichen Konsequenzen für mich und meine Zukunft tragen", so der Geistliche. Er kündigte an, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen und das aus der Pfarreikasse entnommene Geld zurück zu zahlen. Über die kirchenrechtlichen Konsequenzen seines Tuns müsse Bischof Feige entscheiden. (stz)
18.11.2018, 10:50 Uhr: ergänzt um die Stellungnahme des Pfarrers