Vatikan bewertet "Holodomor" als Völkermord

Papst erinnert an historische Hungersnot in der Ukraine

Veröffentlicht am 25.11.2018 um 13:36 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat heute der Opfer des ukrainischen "Holodomor", des Todes durch Hunger gedacht. Er wünschte den Ukrainern, dass sich diese Hungersnot nicht wiederhole, und rief sie zum Handeln auf.

  • Teilen:

Papst Franziskus hat an die Millionen Hungertoten des "Holodomor" ("Tötung durch Hunger") in der Ukraine in den Jahren 1932 und 1933 erinnert. "Mögen die schweren Wunden der Vergangenheit ein Aufruf für alle sein, dafür zu sorgen, dass solche Tragödien sich nie wiederholen", sagte Franziskus nach seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Zugleich betete er für Frieden in dem osteuropäischen Land, das sich seit 2014 in einem gewaltsamen Konflikt mit zwei seperatistischen Regionen befindet, die von Russland militärisch unterstützt werden.

Die Ukraine hatte am Samstag an die historische Hungersnot erinnert. Ursache war eine vom Diktator Josef Stalin befohlene Kollektivierung und Getreideabgaben. Aus Sicht der Ukraine wurde die Katastrophe, der mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen, von der damaligen Sowjetregierung bewusst herbeigeführt. Die Ukraine bewertet den "Holodomor" als Völkermord. Der Vatikan schloss sich mit einigen anderen Staaten dieser Deutung an. (rom/KNA)