John Henry Newman könnte bald heiliggesprochen werden
Der selige Kardinal John Henry Newman (1801-1890) könnte bereits im kommenden Jahr heiliggesprochen werden. Wie verschiedene Medien am Mittwoch berichteten, hat der Vatikan das für die Heiligsprechung erforderliche zweite Wunder auf Fürsprache Newmans anerkannt. Sowohl der Bischof des englischen Bistums Portsmouth, Philip Egan, als auch der Postulator von Newmans Heiligsprechungsverfahren, Pater Ignatius Harrison, gehen demnach von einer nahenden Kanonisation des Kardinals aus. Laut dem "Catholic Herald" könnte sie nach Ostern 2019 stattfinden.
Newmans zweites Wunder betraf den Berichten zufolge die Heilung einer schwangeren Frau in den USA. Die Rede ist von einer "lebensbedrohlichen Diagnose" und einer medizinisch nicht erklärbaren Heilung nach der Bitte um Newmans Fürsprache. Das Wunder wurde von der Erzdiözese Chicago untersucht und scheint nun bestätigt worden zu sein.
Vom Anglizismus zum Katholizismus
Am 19. September 2010 wurde Newman von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Das erste Wunder, das Newmans Fürsprache zugeschrieben wird, war die unerklärliche Heilung eines Diakons von einem Wirbelsäulenleiden. Die Kirche begeht am 9. Oktober seinen Gedenktag.
John Henry Newman war ein anglikanischer Priester und Theologe, der 1845 im Alter von 44 Jahren zum Katholizismus konvertierte. 1847 wurde er zum katholischen Priester geweiht und 1879 von Papst Leo XIII. zum Kardinal kreiert, obwohl er kein Bischof war. Newman gilt als bedeutender Akademiker und Literat und zählt zu den Wegbereitern eines vor dem Wissenshorizont der Moderne verantworteten Katholizismus.
Vor allem in englischsprachigen Ländern werden katholische Studentenorganisationen zu seinen Ehren oft als "Newman Societies" oder "Newman Centers" bezeichnet. Wenn er heiliggesprochen würde, so mutmaßen Newman-Experten, könnte er zum Schutzpatron von Wissenschaftlern und Studenten ernannt werden. (tmg)