Im Advent wird es deutschlandweit gebetet

Was Sie über das "Ökumenische Hausgebet" wissen sollten

Veröffentlicht am 10.12.2018 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Christen verschiedener Konfessionen treffen sich im Advent zu Hause oder in ihrer Kirchengemeinde, um sich mit einem besonderen Gebet auf Weihnachten einzustimmen. Katholisch.de erklärt den Brauch.

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Das Ökumenische Hausgebet ist eine besondere Feier im Advent. Das in ganz Deutschland verbreitete Gebet wird von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg herausgegeben. Das erste "Ökumenische Hausgebet im Advent" fand 1984 statt. "Es soll ein Ausdruck dafür sein, die geistliche Gemeinschaft zwischen den christliche Kirchen zu vertiefen und für die sichtbare Einheit der Kirche Christi zu beten", sagt die Geschäftsführerin der ACK in Deutschland, die katholische Theologin Elisabeth Dieckmann. Deshalb sind alle Christen eingeladen, das Gebet in ökumenischer Gemeinschaft abzuhalten.

Das Ökumenische Hausgebet findet immer am Montag nach dem 2. Advent statt. Dieses Jahr ist das der 10. Dezember. Pünktlich um 19.30 Uhr läuten die Glocken der christlichen Kirchen und laden zu dieser Gebetsstunde ein. Durch das gemeinsame Beten zur gleichen Zeit entstehe eine besondere Form von Gemeinde, so Dieckmann. "Wir bringen damit zum Ausdruck, dass wir als Christinnen und Christen gemeinsam Jesus, den Retter der Welt, erwarten."

Jedes Jahr ein anderes Motto

Das Hausgebet ist eine Wortgottesfeier und steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Dieses Jahr lautet es "Lebenslicht". Ein Faltblatt mit ausgewählten Texten, einer Bild-Meditation, Liedern, Lesungen und Gebeten gibt Anregung zur Gestaltung dieser Andacht im Advent. Die Vorlage kann als Ganzes übernommen werden. Es ist aber auch möglich, nur einzelne Elemente daraus zu verwenden oder den Ablauf durch andere Texte oder Lieder zu ergänzen. Das Liturgieheft kann man bei der ACK direkt bestellen oder im Internet online herunterladen. In manchen Kirchen oder Gemeindezentren liegen die Hefte kostenlos zum Mitnehmen aus. Erstellt werden die Materialien jedes Jahr von einer ökumenischen Arbeitsgruppe. Der Ökumenische Rat der Kirchen im Elsass bietet sogar eine französische Übersetzung an.

Bild: ©Rolandst/Fotolia.com

Pünktlich zum Glockengeläut am 10. Dezember um 19.30 Uhr beginnt das Ökumenische Hausgebet im Advent.

Da Hausgebet ist für viele Menschen zu einer guten Tradition in den Tagen vor Weihnachten geworden. Diese Gebetsstunde soll ein Ruhepunkt in einer hektischen Zeit sein. Familien, Freunde, Bekannte oder Nachbarn können sich im Hauskreis oder in kleinen Gruppen über Konfessionsgrenzen hinweg versammeln. Auch in Kirchen, Gemeindehäusern, Schulen, Krankenhäusern oder im Seniorenzentrum wird es gefeiert. Das Hausgebet kann adventliche Feiern in Kirchen und Gemeinden anregen. Es gibt eine eigene Kinderseite im Liturgieheft, damit die kleine Feier auch für Kinder ansprechend ist.

Was benötigt man?

Was man für das Hausgebet braucht? Einen adventlich geschmückten Raum, einen Adventskranz oder ein Gesteck, eine Kerze und die Bereitschaft einer Person, das Hausgebet zu leiten und die Texte vorzulesen. Die Lesungen und Fürbitten können auch zum Vorlesen auf weitere Mitfeiernde verteilt werden. Wer ein Instrument spielen kann, ist eingeladen, die Lieder zu begleiten.

Das Gebet beginnt mit dem Entzünden von zwei Kerzen am Adventskranz. Danach werden die Mitfeiernden begrüßt und das Kreuzzeichen gemacht. Dazu kann der Vorbeter oder die Vorbeterin sprechen: "Wir sind heute zum Ökumenischen Hausgebet zusammen gekommen und feiern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." Danach kann das Lied "O Heiland, reiß die Himmel auf" (GL 231) gesungen oder auch gesprochen werden. Darauf folgt der Psalm 34 "Ich will den Herrn allezeit preisen", den man im Wechsel in zwei Gruppen lesen kann. Nun folgt das  Lied "Wie soll ich dich empfangen" (EG 11,1).

Bild: ©ACK Baden-Württemberg

Das Bild für das "Ökumenische Hausgebet im Advent 2018" trägt den Titel "Keimzelle des Lebens“ und wurde 2007 von der Stuttgarter Künstlerin Hilde Reiser in Acrylfarben auf Papier gemalt.

Im folgenden Teil der Feier wird das Bild auf der Vorderseite des Faltblattes betrachtet. Es wechselt jedes Jahr. Dieses Jahr trägt es den Titel "Keimzelle des Lebens" und wurde 2007 von der Stuttgarter Künstlerin Hilde Reiser in Acrylfarben auf Papier gemalt. Das Bild zeigt ein in Windel gewickeltes Kind. Es wird von einem Lichtstrahl beleuchtet und von einer Menschenmenge umgeben. Nun können die Anwesenden ihre persönlichen Beobachtungen den anderen mitteilen. Man kann seine Gedanken aber auch aufschreiben oder im Stillen darüber nachdenken. Vielleicht können auch diese Fragen eine Hilfestellung dabei sein: "Wer ist für mich wie ein Licht in der dunklen Zeit? Worauf freue ich mich? Was schenkt mir eine neue Sicht auf das Leben?"

Gesang und Lesung am Ende

Zum Abschluss der Bildbetrachtung kann das Lied "Weil Gott in tiefster Nacht erschienen" (GL 760 und EG 56, 1-3) gesungen werden. Danach folgt die Lesung aus dem Johannesevangelium (Joh 1, 5.9-1.4). Die Meditation, die im Faltblatt abgedruckt ist, kann an dieser Stelle vorgelesen werden. Oder die Mitfeiernden sprechen über ihre persönlichen Gedanken zu dieser Bibelstelle. Wer will, kann auch einzelne Worte aus der Schriftlesung laut wiederholen. Mit dem Lied "Ein Licht geht uns auf" (EG 555, 1-3) endet dieser Teil der Schriftbetrachtung. Nun werden die Fürbitten vorgelesen. Es können aber auch eigene aus dem Kreis der Mitfeiernden formuliert werden. Danach beten alle gemeinsam das "Vaterunser". Abschließend wird das Lied "O komm, o komm, du Morgenstern“ (EG 19,1-3) gesungen. Es kann aber auch ein anderes Lied gesungen werden.

Da Hausgebet endet mit dem aaronitischen Segen. "Wir bitten Gott um seinen Segen: Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen."

Von Madeleine Spendier