Mann hatte mit ungültigen Dokumenten betrogen

Erzbistum Köln stellt Strafanzeige gegen ehemaligen Priester

Veröffentlicht am 16.12.2018 um 12:51 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Das Erzbistum Köln hat Strafanzeige wegen Betrugs gegen einen ehemaligen Priester aus Kamerun erstattet. Der Mann hatte fremdsprachliche Seelsorgedienste in Köln und Bonn übernommen, obwohl er 2013 in seinem Heimatland wegen Missbrauchs aus dem Priesterstand entlassen worden war.

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Das Erzbistum Köln hat Strafanzeige wegen Betrugs gegen einen ehemaligen Priester aus Kamerun erstattet, der fremdsprachliche Seelsorgedienste im Erzbistum übernommen hat, obwohl er im Jahr 2013 wegen sexuellen Missbrauchs in seinem Heimatland aus dem Priesterstand entlassen und laisiert worden war. Der Mann hatte falsche und ungültige Dokumente vorgelegt und damit Vertretungen etwa in der französischsprachigen Seelsorgestelle Köln-Bonn übernommen, teilte das Erzbistum am Sonntag mit.

Man habe alle französischsprachigen Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des Mannes informiert und gehe kirchenrechtlich gegen ihn vor, so das Erzbistum weiter. Zudem habe man die vatikanische Glaubens- und die Bischofskongregation informiert, dass der emeritierte Bischof von Bertoua in Kamerun trotz der Laisierung des Mannes Empfehlungsschreiben für ihn ausgestellt habe.

Erzbistum Köln: "Wir wurden vorsätzlich getäuscht" 

Den Hinweis auf die vorsätzliche Täuschung des Mannes gab den Angaben zufolge der Apostolische Nuntius. Weitere Kenntnisse über die Hintergründe, die seinerzeit zur Entlassung des Mannes aus dem Klerikerstand geführt hätten, lägen dem Erzbistum nicht vor. Ebenso wenig gebe es Hinweise auf mögliche Missbrauchsfälle des Mannes in Deutschland. Dennoch seien den Gemeindemitgliedern vorsorglich die Kontaktdaten der externen Ansprechpersonen für entsprechende Mitteilungen weitergegeben worden.

"Wir wurden vorsätzlich getäuscht" sagte Pfarrer Mike Kolb, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal. Der Fall zeige, dass es trotz "klarer und transparenter Verfahrenswege" eine Lücke gegeben habe. "Dies spornt uns an, noch konsequenter vorzugehen. In diesem Fall haben wir bereits Maßnahmen ergriffen, die sicherstellen sollen, dass sich beim Einsatz von Priestern anderer Diözesen ein solcher Fall nicht wiederholen kann", so Kolb weiter. (stz)