"Erklärung von Islamabad" beschlossen

500 islamische Kleriker sprechen sich gegen Gewalt und Terror aus

Veröffentlicht am 08.01.2019 um 14:59 Uhr – Lesedauer: 

Islamabad ‐ 2019 soll in Pakistan ein Jahr des Friedens werden und das Ende von Gewalt und Terrorismus einläuten: Das hoffen die 500 muslimischen Kleriker, die die "Erklärung von Islamabad" unterzeichnet haben.

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Islamische Kleriker in Pakistan wenden sich gegen Gewalt und Terrorismus. Mehr als 500 Teilnehmer einer von Pakistanischen Rat der Rechtsgelehrten (Pakistan Ulema Council, PUC) veranstalteten Konferenz haben am Sonntag die "Erklärung von Islamabad" unterzeichnet, wie das Portal Asianews berichtet. 2019 solle der Erklärung zufolge das Jahr des Endes von Terrorismus, Extremismus und religiöser Gewalt werden.

In ihrer Erklärung einigen sich die Vertreter verschiedener islamischer Glaubensschulen auf ein Sieben-Punkte-Programm, um religiös motivierte Konflikte einzudämmen. Mord "unter dem Vorwand religiöser Überzeugungen" wird in der Erklärung als "gegen die Lehren des Islams" verdammt, ebenso wie außergerichtliche Todesurteile durch religiöse Instanzen. Die Unterzeichner sprechen sich dafür aus, Kritik an bestimmten religiösen Inhalten ebenso wie eine gegenseitige Diffamierung als "Ungläubige" zu unterlassen und zu derartigen Themen keine Fatwas zu erlassen.

Betonung von Religionsfreiheit und Minderheitsrechten

Die Erklärung betont das durch die Verfassung gesicherte Recht aller Gläubigen unabhängig von Religion und Konfession im Land nach den eigenen religiösen Überzeugungen zu leben und sich als Religionsgemeinschaft zu organisieren. Die Regierung müsse auch das Leben, Eigentum und heilige Stätten von Nichtmuslimen im Land schützen. Schriften, die zu Hass anstiften, sollen verboten, Webseiten auf religiöse Hassbotschaften überprüft und die Verbreitung religiöser Botschaften über Lautsprecher auf den Gebetsruf des Imams und Freitagspredigten reduziert werden.

Der ehemalige Regionalkoordinator von Caritas Asia, der Faisalabader Priester Bonnie Mendes, bezeichnete die Erklärung gegenüber Fides als "Schritt in die richtige Richtung". Man müsse sie weiterentwickeln, um das Image des Landes zu verbessern. "Dies ist der Weg nach vorne: Regierung und Opposition müssen zusammenarbeiten für eine gute Politik, während die Zivilgesellschaft, Religionsgemeinschaften und alle Bürger für den sozialen, zivilen und kulturellen Fortschritt unseres Landes zusammenwirken müssen", so Mendes.

Blasphemiegesetz wird gegen religiöse Minderheiten eingesetzt

Das pakistanische Blasphemiegesetz, das oft von radikalen Muslimen als Instrument der rechtlichen Diskriminierung bis hin zu Todesurteilen von religiösen Minderheiten dient, wird in der Resolution nicht angesprochen. In einem weiteren Beschluss forderte die Konferenz, die erneute Überprüfung des Verfahrens gegen die ursprünglich nach diesem Gesetz zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi zügig zu bearbeiten. Der Vorsitzende des PUC, Hafiz Tahir Ashrafi, distanzierte sich gegenüber der pakistanischen Zeitung "Daily Times" im Dezember von den Ausschreitungen nach dem Freispruch Bibis: "Diejenigen, die im ganzen Land Chaos gestiftet haben, sind keine Vertreter religiöser Einrichtungen."

Der PUC wurde 1988 als Vereinigung von muslimischen Geislichen verschiedener in Pakistan vertretener Schulen des Islam gegründet, um das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen muslimischen Glaubensrichtungen zu verbessen und innerislamische Konflikte zu vermeiden. Pakistan ist regelmäßig in den Schlagzeilen aufgrund Einschränkungen der Religionsfreiheit und Gewalt gegen Minderheiten, darunter viele Christen. 96 Prozent der 200 Millionen Einwohner sind Muslime, je etwa anderthalb Prozent Christen und Hindus. Das Hilfswerk "missio" bezeichnet die Lage für Christen in Pakistan als "kritisch", christliche Gruppen würden gezielt unterdrückt, immer wieder komme es zu Anschlägen auf christliche Gemeinden. (fxn)

10. Januar 2019, 15 Uhr: Ergänzt um Stellungnahme Bonnie Mendes.