New Yorker Senat legalisiert Abtreibungen bis zur Geburt
Der Senat des Bundesstaates New York hat am Dienstagabend (Ortszeit) ein weit reichendes Abtreibungsgesetz verabschiedet. Es ermöglicht, ungeborene Babys unter bestimmten Voraussetzungen bis zur Geburt abzutreiben.
Die republikanische Mehrheit in beiden Häusern des Bundesstaates hatte das Vorhaben bislang blockiert. Bei den Zwischenwahlen im November gewannen aber die Demokraten in beiden Kammern die Mehrheit. Gouverneur Andrew Cuomo setzte den Gesetzentwurf umgehend in Kraft. Nach seinen Worten wäre damit das Recht auf Abtreibung im Bundesstaat New York auch dann gesichert, wenn der mittlerweile konservativ dominierte Oberste Gerichtshof der USA das Grundsatzurteil Roe vs. Wade kippen würde, dass 1973 Abtreibungen straffrei gestellt hatte.
News Yorks Bischöfe verurteilten die Entscheidung. In einer Erklärung nannten sie die Verabschiedung des Gesetzes ein neues "trauriges Kapitel" für den Schutz des menschlichen Lebens.
Abtreibungen bis zum neunten Monat
Das neue Gesetz erlaubt Abtreibungen bis zum neunten Monat, wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet oder der Embryo nicht lebensfähig ist. Dabei sind die Gesundheitsgefährdungen nicht näher definiert. Neben Ärzten dürfen auch Medizinische Assistenzen, Hebammen oder Krankenschwestern Abtreibungen durchführen - etwa mit Hilfe von Medikamenten. Außerdem wurden Versicherungen verpflichtet, Verhütungsmittel zu zahlen.
Bislang waren Abtreibungen nach der 24. Schwangerschaftswoche illegal - außer das Leben der Mutter war gefährdet. New York gehört zu den US-Bundesstaaten, in denen am meisten abgetrieben wird. 2016 wurden 82.189 Abtreibungen registriert.
Vertreter der Republikaner erklärten, das neue Gesetz werde Abtreibungen noch einmal deutlich erleichtern, inbesondere in der späten Schwangerschaft. Lebensschützer demonstrierten gegen die Entscheidung. "Embryonen empfinden Schmerzen", stand auf einem Plakat. Das "New York State Right to Life"-Komitee, eine Organisation von Lebensschützern, prognostiziert, dass Ärzte und Krankenschwestern, die sich weigern, ungeborene Babys abzutreiben, künftig ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. (tmg/KNA)