Beschwerdebrief von über 2.000 Geistlichen unterzeichnet

Streit über Transgender-Taufen bei den Anglikanern

Veröffentlicht am 31.01.2019 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 

London/Bonn ‐ Die anglikanische Kirche will Transgender-Personen mit neuer Identität und neuem Namen symbolisch willkommen heißen. Im Dezember hat sie dazu eine Leitlinie veröffentlicht, die ein Ritual der Tauf-Bestätigung vorschlägt. Jetzt gibt es scharfe Kritik.

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In der anglikanischen Kirche Englands gibt es Streit über den Umgang mit sogenannten Transgender-Taufen. Wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtet, wenden sich Kritiker gegen eine im Dezember von der anglikanischen Kirche veröffentliche Leitlinie. Diese sieht für Transgender-Personen mit neuer Identiät und neuem Namen eine Zeremonie vor, in der sie ihre Taufe noch einmal bestätigen können. Auf diese Art und Weise sollten die Transsexuellen erneut in der Kirche willkommen geheißen werden, so die Leitlinie.

Eine Bestätigung der Taufe

Rund 2.100 Geistliche fordern laut der Zeitung die anglikanische Kirche nun in einem Brief auf, die neue Leitlinie zu überdenken oder abzuschaffen. Es gebe lehrmäßige, liturgische und pastorale Aspekte, die noch nicht ausreichend bedacht worden seien, kritisiert etwa Reverend Ian Paul, Mitglied des sogenannten Erzbischöflichen Rates. Die Kirchenführer dürften sich nicht von kleinen Interessensgruppen instrumentalisieren lassen. Edward Dowler, Erzdiakon von Hastings, sagte, die Kirchenführer dürften nicht eine Bewegung unterstützen, die mit dem Glauben nur schwer vereinbar sei und auch in der Gesellschaft höchst kontrovers diskutiert werde.

In der Leitlinie wird laut "Guardian" betont, es handele sich bei der Zeremonie lediglich um eine Bestätigung beziehungsweise Erneuerung der Taufe. Die Taufe an sich sei einmalig und könne nicht wiederholt werden. Auch die Anglikaner verstehen die Taufe als Sakrament. Den Ritus einer Tauf-Bestätigung gibt es bereits; neu ist der Empfehlung, ihn in Gottesdiensten anzuwenden, um die neue Identität einer Person zu würdigen. Das Dokument schlägt auch vor, Elemente wie Wasser und Öl in die Zeremonie einzubinden. Auch ein Geschenk wie eine Bibel mit dem neuen Namen der Person könne ein Symbol dafür sein, sie in der Kirche willkommen zu heißen. (gho)