Die Seligpreisungen: Gottes andere Logik
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Impuls von Christoph Kreitmeir
Da sind sie wieder, die Seligpreisungen. Wie oft haben wir sie schon gehört. Wie oft haben wir dazu schon mehr oder weniger hilfreiche Ausdeutungen vernommen. Und doch... Sie stoßen immer wieder auf, weil sie irgendwie für unser Denken und Empfinden schwer verdaulich sind.
Selig, die Armen, die Hungernden, die Traurigen, die Gehassten, Beschimpften, Gemobbten ... Hallo!? Wir wissen alle, dass die Welt, in der wir leben, anders funktioniert: "Verraten die Armen, denn sie haben nichts einzubringen. Verraten die Sanftmütigen, denn sie werden an die Wand gedrückt. Verraten die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn Macht geht vor Recht und Geld regiert die Welt." (Heinrich Fries)
Wer die Seligpreisungen liest, der meint, dass die uns bekannte Welt hier total auf den Kopf gestellt wird (G.K. Chesterton). Und genau so ist es: Gottes Welt ist eine andere, sie ist die Korrektur zur unseren. Wir benötigen mitten in unserem Unbehagen von Sorgen, Problemen und Nöten einen anderen, einen korrigierenden Blick. Gott will uns durch Jesus Christus die Augen für eine andere Sichtweise öffnen und in seine Welt einladen. Denn: Unser Glück ist Jesu Herzensanliegen. Dies bringt er in den Seligpreisungen auf den Punkt, denn sie werten unsere Wirklichkeit um.
Wer meint, dass Glück immer nur mit Gelingen, Freude, Schönem, Gesundheit und Reichtum zu tun hat, der irrt sich und wird unglücklich werden. Dies meinte Jesus wohl auch mit den Wehrufen. Wehe dem, der nur aus Materiellem seine Sicherheit bezieht, der selbstzufrieden oder nur auf sich bezogen lebt.
Zum Leben, zum ganzen Leben gehört die Fähigkeit, Schweres, Belastendes, Unerträgliches umdeuten zu können, damit es leichter, erträglicher und vor allem sinnvoll wird. Wenn wir an den Tatsachen des Lebens nicht ändern können, dann können wir aber unsere Einstellung dazu ändern. Der große Psychiater Viktor E. Frankl nannte diese Kunst Einstellungsmodulation. Die Seligpreisungen Jesu öffnen unseren oft so irdisch-materiellen Blick hin zum Geistigen, zur Spiritualität. Dadurch können wir das Heilsame im Scheitern erkennen, denn Leben ist mehr als nur Gelingen.
Glaube, Hoffnung und Liebe sind die Brennpunkte der Seligpreisungen:
Glaube beginnt immer dann, wenn wir erkennen, dass wir letztlich leere Hände haben. Glaube ist eine Grundhaltung des Vertrauens Gott gegenüber.
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
Und Liebe ist das Gefühl tiefer inniger Verbundenheit, die einen selbst übersteigt und frei macht.
Evangelium nach Lukas (Lk 6,17.20-26)
In jener Zeit stieg Jesus mit seinen Jüngern den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte:
Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.
Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.
Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.
Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.