Franziskus über falsches und richtiges Beten

Papst: Darum fehlt im Vaterunser das Wort "Ich"

Veröffentlicht am 13.02.2019 um 11:42 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ist Beten immer richtig oder kann man auch auf falsche, sogar "unchristliche" Weise zu Gott sprechen? Laut Papst Franziskus ist das sehr wohl möglich. Besonders ein Fehler unterlaufe den Betenden nicht selten.

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Papst Franziskus hat Ich-Bezogenheit beim Beten eine Absage erteilt. "Im Gespräch mit Gott ist kein Platz für Individualismus", sagte er am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Ein Christ bringe immer auch die Probleme der anderen Menschen im Gebet vor Gott. Daher fehle im "Vaterunser" auch das Wort "Ich".

"Wenn ich bete, bin ich offen, den Schrei vieler Menschen fern und nah zu hören? Oder sehe ich das Gebet als eine Art Betäubungsmittel, damit ich ruhiger werde?", gab der Papst seinen Zuhörern zu bedenken. Wer nur für sich bete, sei "Opfer eines schlimmen Missverständnisses"; sein Gebet sei nicht mehr christlich. "Lernen wir von Gott, der immer zu allen gut ist, im Gegensatz zu uns, denen es nur gelingt, einigen, die wir mögen, gegenüber gut zu sein", mahnte Franziskus.

Als Ursprung jedes Gebets nannte das Kirchenoberhaupt den stillen Dialog mit Gott, "wie die Begegnung der Blicke zweier Liebender: Der Mensch und Gott". Er unterstrich, dass es dabei unmöglich sei, sich zu verstellen.

Papst Franziskus hatte seine Katechese-Reihe über das Vaterunser Anfang Dezember eröffnet. Vorangegangen waren Betrachtungen zu den Zehn Geboten. (tmg/KNA)