Spione, Schwarzgeld, Offshore-Konten

Urteil gegen Ex-Vatikan-Rechnungsprüfer verschärft

Veröffentlicht am 14.02.2019 um 13:08 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Was jetzt erneut vor Gericht verhandelt wurde, klingt mehr nach Krimi als nach Verwaltung: Korruption im Vatikan, Millionen an Schwarzgeld und ominöse Geheimagenten. Das neue Urteil gegen einen Priester ist sogar noch schärfer als das erste.

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Ein italienisches Berufungsgericht hat den früheren Rechnungsprüfer der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA, Nunzio Scarano, zu drei Jahren Haft verurteilt. Das Gericht in Rom sprach ihn in Zusammenhang mit Schwarzgeldvorwürfen wegen Verleumdung und Korruption schuldig, wie die Tageszeitung "Corriere delle Sera" (Donnerstag) berichtete.

Damit bestätigten die Richter nicht nur das Urteil wegen Verleumdung aus der ersten Instanz, sondern sprachen Scarano zusätzlich wegen des in der ersten Instanz fallengelassenen Vorwurfs der Korruption für schuldig. Der Prälat könnte gegen das neue Urteil wieder in Berufung gehen.

Im Jahr 2016 war Scarano von einem Strafgericht in Rom wegen Verleumdung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er einen ehemaligen Geheimdienstagenten fälschlicherweise bezichtigt hatte, einen Scheck über 200.000 Euro gestohlen zu haben. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hatte der Geistliche dem Ex-Agenten den Scheck aber selbst übergeben.

20 Millionen Euro Schwarzgeld aus der Schweiz

Scarano soll den ehemaligen Agenten im Jahr 2013 beauftragt haben, 20 Millionen Euro Schwarzgeld aus der Schweiz nach Italien zu holen. Das Berufungsgericht bestätigte in dem Prozess nun auch die Verurteilung des Ex-Geheimdienstagenten und eines Brokers zu 18 Monaten Haft.

Scarano, damals Mitarbeiter der vatikanischen Vermögensverwaltung, war im Juni 2013 festgenommen worden. Im Prozess ging es um vorgetäuschte Schenkungen einer Offshore-Gesellschaft an karitative Einrichtungen.

Immer wieder kamen in den vergangenen Jahren Missstände in der Güter- und Finanzverwaltung des Vatikans ans Licht. Die Finanz- und Verwaltungsreform und die Bekämpfung von Korruption gehören zu den erklärten Zielen von Papst Franziskus, waren aber auch schon unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. auf der Agenda. So wurden unter anderem die Vatikanbank, die Güterverwaltung und die Finanzaufsicht reformiert. Am Samstag tritt zudem ein neues Anti-Korruptionsstatut für den Vatikanstaat in Kraft. (fxn/epd)