Bischöfe wollen sich an Glaubenskongregation wenden

Wird Gegenpapst Benedikt XIII. rehabilitiert?

Veröffentlicht am 19.02.2019 um 15:11 Uhr – Lesedauer: 

Zaragoza ‐ Gegen Ende des Mittelalters gab es zeitweilig drei Päpste. Einer dieser Gegenpäpste war Benedikt XIII., der 1417 von einem Konzil abgesetzt wurde. Eine Gruppe von spanischen Bischöfen will ihn nun rehabilitieren – und wendet sich an den Vatikan.

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Die Bischöfe der spanischen Region Aragón setzen sich für die Rehabilitation des Gegenpapstes Benedikt XIII. (1394-1422/23) ein. Dazu wollen sie sich an die vatikanische Glaubenskongregation wenden, berichtete die spanische Lokalzeitung "Heraldo" am Dienstag. Der Erzbischof von Zaragoza und die vier Diözesanbischöfe seiner Kirchenprovinz unterstützen damit eine Initiative der Stadtverwaltung der Kleinstadt Illueca, in der Pedro Martínez de Luna y Gotor, wie Benedikt XIII. mit bürgerlichem Namen hieß, 1328 oder 1342/43 geboren wurde. Illueca möchte so des 625. Jahrestag der Papstwahl von "Papa Luna" gedenken, wie der Gegenpapst in seiner Heimat liebevoll genannt wird.

"Es ist eine Geste, die ihn ehrt und die wir begrüßen", schreiben die fünf Bischöfe über Benedikt XIII. in einem Brief an den Bürgermeister von Illueca. Der Glaubenskongregation sei die Bitte um Rehabilitation des Gegenpapstes bekannt und ihr lägen bereits die nötigen Informationen und Dokumente vor. Im Dezember hatten Mitglieder des Vereins "Freunde des Papa Luna" aus der valencianischen Stadt Peñíscola, wo Benedikt XIII. 1422 oder 1423 starb, dem Präfekten der Glaubenskongregation mehrere Bücher über den Gegenpapst übergeben. Kardinal Luis Ladaria gab an, "einen guten Eindruck" von den Schriften zu haben.

Bild: ©josfor - stock.adobe.com

Die valencianische Küstenstadt Peñíscola ist der Sterbeort von Gegenpapst Benedikt XIII. (1394-1422/23).

Die "Freunde des Papa Luna" halten die Verurteilung Benedikts XIII. als Gegenpapst für einen historischen Fehler. Juan Bautista Simó, der Vorsitzende des Vereins, glaubt, dass "Papa Luna" ein durchweg rechtgläubiger Papst war, der seinem Gewissen entsprechend gehandelt hat. Er sei ein "Märtyrer" gewesen, "der seine allerheiligste Pflicht nicht niedergelegt habe", so Simó. "Seine moralische akademische und kulturelle Würde" müsse wiederhergestellt sowie "seine Exkommunikation aufgehoben" werden. Benedikt XIII. sei ein "rechtmäßiger und treuer Sohn der Kirche", der sich für die Autorität des Papstes und gegen den Konziliarismus, eine weitreichende Mitbestimmung der Bischöfe bei der Leitung der Kirche, eingesetzt habe.

Der Gegenpapst stammte aus aragonesischem Adel und lehrte Kirchenrecht in Montpellier, bevor er 1375 zum Kardinal erhoben wurde. In der Zeit des Abendländischen Schismas (1378-1417) hielt er zunächst zu Papst Urban VI., betrachtete dessen Wahl später jedoch als ungültig und wählte mit weiteren abgefallenen Kardinälen Clemens VII. zum Gegenpapst, der ab 1379 im französischen Avignon residierte. Benedikt XIII. wurde 1394 ohne Gegenstimme zu dessen Nachfolger gewählt. Er wurde auf dem Konzil von Konstanz, das die Spaltung der westlichen Christenheit beendete, 1417 als Schismatiker und Häretiker abgesetzt. Daraufhin starb er 1422/23 unbeachtet von der kirchlichen Öffentlichkeit im Königreich Aragón. Benedikt XIII. war der Gegenpapst mit dem längsten Pontifikat und gilt als einer einflussreichsten Papst-Antipoden. Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Papst Benedikt XIII. (1724-1730), für den derzeit ein Seligsprechungsverfahren läuft. (rom)