José Bergoglio trifft Franziskus erstmals nach vier Jahren wieder

Wenn der Neffe seinen "Onkel Jorge" besucht...

Veröffentlicht am 06.03.2019 um 15:31 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Von einem Treffen mit Papst Franziskus träumen viele Katholiken. Ein frisch verheiratetes Ehepaar aus Argentinien hat während seiner Hochzeitsreise dieses Glück gehabt. Kein Wunder, denn Franziskus ist ihr "Onkel Jorge".

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Es ist der Traum wohl nicht weniger frisch vermählter Katholiken: Während der Hochzeitsreise nach Rom zu fahren, um dem Papst bei der Generalaudienz für einen kurzen Augenblick die Hand zu schütteln. Für ein junges argentinisches Ehepaar erfüllte sich dieser Wunsch am Montag auf ganz besondere Weise. José Ignacio und seine Frau Marina wurden von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen und bekamen ein persönliches Geschenk von ihm – denn das Kirchenoberhaupt ist ein Verwandter des Bräutigams. José Ignacio ist ein Neffe von Papst Franziskus und trägt den Nachnamen Bergoglio. Das Kirchenoberhaupt nennt er auch nach seiner Wahl zum Papst immer noch "Onkel Jorge", verriet das Paar in mehreren Posts auf ihren Facebook-Profilen.

José Ignacio fasste sich kurz und kommentierte den Besuch beim weltberühmten Onkel nur mit einem Satz: "Hochzeitsreise mit dem besten Geschenk: dem Segen von Franziskus." Seine Frau Marina berichtete hingegen etwas ausführlicher von dem Treffen im Vatikan. Die Privataudienz habe am Nachmittag im Gästehaus Santa Marta stattgefunden, in dem auch Franziskus lebt. Sie sei sehr aufgeregt gewesen, denn "vor vier Jahren haben wir ihn das letzte Mal gesehen", am Rande des Papstbesuchs in Paraguay. Als das Kirchenoberhaupt schließlich den kleinen Raum betrat, sagte er schlicht "Glückwunsch" zu Marina – und fügte sofort lachend hinzu: "Dafür, dass Du meinen Neffen erträgst!"

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Dieser Witz des argentinischen Papstes habe ihr gleich in den ersten Sekunden die Aufregung vor dem Gespräch genommen, so Marina. "Ich konnte verstehen, warum viele ihn weiterhin 'Jorge' nennen, denn die Macht hat ihn nicht verändert. Er ist unkompliziert, sehr nah bei den Menschen und hat ein gutes Herz." José Ignacio veröffentlichte wenig später ein Foto des kleinen Geschenks, das "Onkel Jorge" den jungen Eheleuten gemacht hat. Es ist eine Karte mit einem Schwarz-Weiß-Foto eines Kindes aus dem japanischen Nagasaki, kurz nach dem Atombombenabwurf im August 1945. Auch der Rückseite stehen die Worte "Die Frucht des Krieges" über einer Unterschrift von Franziskus. "Es gibt keinen eindrücklicheren Beweis dafür, dass Hass und Spaltung uns direkt dorthin führen", kommentierte der Papstneffe das ungewöhnliche Hochzeitsgeschenk auf Facebook.

José Ignacio und Marina haben sich am Tag zuvor auf die Spuren der Familie Bergoglio begeben und die Kirche Santa Teresa in Turin besucht. Dort hatten José Ignacios Großeltern Giovanni und Rosa geheiratet und ihren Sohn Mario taufen lassen, bevor sie 1929 nach Argentinien ausgewandert waren. Ermöglicht wurde die Hochzeitsreise von José Ignacio und Marina übrigens von Kollegen und Freunden der argentinischen Wohlfahrtsorganisation "Haciendo Lío" (Deutsch: "Etwas bewegend"), die sich im Geist von Papst Franziskus für bedürftige Menschen einsetzt. Das Paar hatte die NGO 2015 gegründet, mit Bezug auf einen Ausspruch von Franziskus an argentinische Jugendliche beim Weltjugendtag in Brasilien. (rom)

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