Bode an Amtsbrüder: Befinden uns in "Krise der Glaubwürdigkeit"
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat die katholische Kirche bei der weiteren Aufarbeitung des kirchlichen Missbrauchsskandals zu Transparenz und Aufrichtigkeit aufgerufen. "Nur eine Kirche, die reinen Herzens ist, sich in die Karten schauen lässt und transparent ist, lauter und ohne Doppelmoral, die sich der Wirklichkeit stellt, wird Vertrauen wiedergewinnen", sagte Bode am Mittwochmorgen in einem Gottesdienst bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Lingen.
Der Oberhirte diagnostizierte in seiner Predigt vor den versammelten Mitgliedern der Bischofskonferenz eine "Krise der Glaubwürdigkeit", in der sich die Kirche seit dem Jahr 2010 befinde. Damals war zum ersten Mal eine große Zahl von kirchlichen Missbrauchstaten in Deutschland bekannt geworden. Mit Blick auf die weitere Aufarbeitung forderte Bode, Macht und Vollmacht in der Kirche mit "allen Menschen guten Willens" zu teilen und offen für die "Zeichen der Zeit" zu sein. "Kein Baum lebt allein aus der Wurzel, so entscheidend sie ist. Er lebt auch aus dem Austausch mit Licht und Luft, die um ihn sind, aus dem Klima, in dem er sich entfaltet", sagte der Bischof.
Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche sowie die anhaltende Diskussion um "systemische Gefährdungen" stehen im Mittelpunkt der noch bis Donnerstag andauernden Beratungen der Bischöfe in Lingen. In diesem Kontext veranstalten die 66 teilnehmenden Diözesan- und Weihbischöfe aus ganz Deutschland an diesem Mittwoch einen Studientag unter dem Titel "Die Frage nach der Zäsur. Studientag zu übergreifenden Fragen, die sich gegenwärtig stellen". (stz)