Eine "edle und verdienstvolle Tat"

Papst wirbt für Organspenden

Veröffentlicht am 13.04.2019 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der Bedarf an Organspenden ist hoch, doch es finden sich kaum Spender. Deshalb hat sich auch Papst Franziskus für die Organspende ausgesprochen. Sie sei ein Zeichen umfassender Nächstenliebe – unter einer Bedingung.

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Papst Franziskus hat für Organspenden geworben. Der Bedarf sei weiterhin hoch; eigene Organe für Kranke zur Verfügung zu stellen, entspreche nicht nur der sozialen Verantwortung, sondern sei auch ein Zeichen umfassender Solidarität und der Nächstenliebe. Eine Spendekultur müsse durch Information und Sensibilisierung gefördert werden, betonte er bei einem Treffen mit dem italienischen Organspenderverband am Samstag im Vatikan.

Der Papst verwies auf den Katechismus der Katholischen Kirche, der die Organspende eine "edle und verdienstvolle Tat" nennt. Zugleich heißt es dort, Organspende sei "sittlich unannehmbar, wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht ihre ausdrückliche Zustimmung gegeben haben" (Artikel 2296).

Franziskus betonte, Organspende müsse "auf ethisch akzeptable Weisen" erfolgen und unentgeltlich sein. "Jede Form der Vermarktung des Körpers oder eines seiner Teile widerspricht der Menschenwürde", sagte er.

Der Papst nannte Organspende einen Beitrag zu einer Kultur des Lebens und ein Zeichen gegen entgegengesetzte Handlungen wie Abtreibung oder Euthanasie. Ausdrücklich ermunterte er Christen zur Organspende. Es handle sich um "ein Geschenk für den leidenden Herrn, der sagte, dass alles, was wir für einen notleidenden Bruder getan haben, für ihn getan haben", so Franziskus.

In der Debatte um eine mögliche Reform der Organspende in Deutschland hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Anfang des Monats einen Entwurf vorgelegt. Demnach soll künftig jeder Bürger grundsätzlich als Organspender gelten. Wer einer Entnahme seiner Organe widersprechen will, muss dies demnach in ein Register eintragen lassen, wobei der Eintrag jederzeit geändert werden kann. Der Vorstoß wurde von kirchlicher Seite stark kritisiert. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck etwa befüchtete, dass die Widerspruchslösung zu einem langsamen Paradigmenwechsel führen könnte, weg von einer freiwilligen Spende hin zu einer Organabgabepflicht. (cst/KNA).