Bundesregierung hatte nach Brandkatastrophe Hilfe zugesagt

Frühere Kölner Dombaumeisterin koordiniert Aufbauhilfe für Notre-Dame

Veröffentlicht am 19.04.2019 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 
Frühere Kölner Dombaumeisterin koordiniert Aufbauhilfe für Notre-Dame
Bild: © KNA

Berlin/Köln ‐ Von 1999 bis 2012 war Barbara Schock-Werner Dombaumeisterin des Kölner Doms. Jetzt soll die 71-Jährige im Auftrag der Bundesregierung die deutschen Hilfen zum Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame koordinieren.

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Die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner (71) soll im Auftrag von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) die deutschen Hilfen zum Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame koordinieren. Das teilte die Bundesregierung am Donnerstag in Berlin mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe nach einem Gespräch mit Grütters eine solche Hilfe durch Expertise und Erfahrung angeboten. Schock-Werner war von 1999 bis 2012 Dombaumeisterin des Kölner Doms. Die Kunsthistorikerin solle die Kulturstaatsministerin auch als Beraterin bei einer Reise am 30. April nach Paris begleiten. Dort wolle Grütters dem französischen Amtskollegen Franck Riester Unterstützung von deutscher Seite anbieten.

Nach Grütters Angaben boten zahlreiche deutsche Experten sowie Sachverständige aus Bund und Ländern für den Wiederaufbau der Kirche auf allen Ebenen Hilfe an. Netzwerke und Zusammenschlüsse im Bereich der Denkmalpflege sowie Schloss- und Dombauhütten stünden bereit, um fachliche und technische Hilfe zu leisten und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sofern dies von Frankreich gewünscht werde. Schock-Werner sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag), sie solle Experten zusammenbringen, Ideen sammeln und den Franzosen in gebündelter Form Hilfen anbieten. "Ein Durcheinander gut gemeinter Ratschläge oder Besserwisserei kann niemand gebrauchen."

Wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme sei die Sicherung des Baubestands. Dazu müsse die Tragfestigkeit der erhaltenen Gewölbe und des Strebewerks geprüft werden. Sollten Gesteinsteile so sehr ausgeglüht oder in sich verschoben sein, dass Einsturzgefahr bestehe, müssten sie ausgetauscht werden. Notwendig sei auch die schnelle Trocknung des vom Löschwasser durchnässten Gebäudes. Mit einem provisorischen Dach müsse es vor Regen geschützt werden. Auch personelle Hilfe hält die Ex-Dombaumeisterin für denkbar, da französische Experten vor einem Mangel an heimischen Fachkräften wie Steinmetzen, Zimmerleuten oder Gerüstbauern warnen. Ein Engpass könnte auch beim Baumaterial auftreten. "So viele abgelagerte Eichenstämme, wie für einen Ersatz des Dachstuhls in traditioneller Holzbauweise benötigt würden, gibt es vermutlich in ganz Frankreich nicht." Eine Idee könnte sein, in Deutschland nach geeigneten Beständen zu suchen. (KNA)