Bischof Bode: Deswegen lohnt es sich in der Kirche zu bleiben
Laut dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode war für die Gläubigen die Versuchung, der Kirche den Rücken zu kehren, selten so groß wie heute. Das sagte Bode am Samstag zur Eröffnung der Wallfahrt in Telgte im Münsterland, wie das Bistum Münster am Sonntag mitteilte. Viele seien enttäuscht und wütend, andere spürten eine Ungeduld oder wollten eine allgemeine Abrechnung mit der Kirche. Die Kirche stehe "entblößt" da und bedürfe "dringend der Erneuerung", so Bode.
Bode: Kirche muss ärmer, transparenter und gehorsamer werden
Trotzdem gebe es gute Gründe zu bleiben und sich wieder neu auf Jesus Christus einzulassen: Die Kirche leiste "unendlich viel" für Arme und Kranke. Auch für Menschen am Rande der Gesellschaft sei die Kirche da, denen andere möglicherweise erst gar kein Leben ermöglicht wollten, weil sie behindert oder krank seien, so Bode mit Blick auf den Streit um vorgeburtliche Gendiagnostik. Zudem stehe die Kirche den Menschen an den Wendepunkten ihres Lebens bei.
Damit die Kirche gestärkt in die Zukunft gehen könne, brauche es nun vor allem authentische Glaubensvorbilder. "Solche Menschen brauchen wir in diesen Tagen ganz besonders dringend". Wenn alle, die in der Kirche blieben, "mit ihrem glaubwürdigen Leben für diesen Glauben in dieser Kirche einstehen", dann könne neues Vertrauen erwachsen. Nur eine Kirche, die "ärmer, transparenter und gehorsamer gegenüber dem Willen Gottes" werde, könne eine Zukunft haben. Auch die Gottesmutter Maria, die trotz aller Enttäuschungen durchgehalten habe, könne ein Vorbild sein. (gho)