Kirchenstreik sei "abschreckend und sensationsheischend"

Gegeninitiativen zu "Maria 2.0" gegründet

Veröffentlicht am 14.05.2019 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Ob eine Frauengebetsaktion oder mariaeinspunktnull.de: Im Internet formiert sich Widerstand gegen den Kirchenstreik katholischer Frauen. Man sei überzeugt, dass "Maria 2.0" keinesfalls die Mehrheit gläubiger katholischer Frauen vertrete.

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Als Gegenreaktion auf den Kirchenstreik der Initiative "Maria 2.0" hat eine neue Bewegung katholischer Frauen am Montag unter dem Leitmotiv "Maria. Mutter der Kirche" zu einer einwöchigen Frauengebetsaktion aufgerufen. "Wir sind Christinnen, Frauen, Töchter, Ordensschwestern, Ehefrauen, Mütter, Freundinnen, Helferinnen und vieles mehr. Was uns verbindet: Wir sind gerne überzeugt katholisch", heißt es auf der Internetseite der Gruppe. Bis zum kommenden Dienstag wolle die Frauengebetsaktion gemeinsam beten sowie Maria, ihren Sohn und seine Kirche feiern.

Für "wirklich brennende Anliegen" der Kirche beten

Den Angaben auf der Internetseite zufolge will die Initiative in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #ueberzeugtkatholisch Frauen dazu ermuntern, Fotos hochzuladen. Bis Dienstagmittag waren etwa auf Twitter allerdings nur eine Handvoll Tweets mit dem Hashtag zu finden. Darüber hinaus werden die Teilnehmerinnen unter anderem dazu aufgerufen, einen Rosenkranz zu beten, einen Wallfahrtsort zu besuchen und eine Maiandacht zu gestalten.

Die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" zitierte Ingrid Malzahn, eine der Initiatoren der Frauengebetsaktion, mit den Worten: "Ich bin der Überzeugung, dass die Initiative 'Maria 2.0' keinesfalls die Mehrheit gläubiger katholischer Frauen vertritt und nicht nur auf mich, sondern auch auf viele andere Katholikinnen eher abschreckend und sensationsheischend wirkt." Ihre Initiative wolle dagegen "die wirklich brennenden Anliegen" der Kirche im gemeinsamen Gebet aufgreifen.

"Unsere Maria Mutter Gottes braucht kein Update!"

Offenbar ebenfalls als Reaktion auf die Forderungen von "Maria 2.0" gibt es seit dem Wochenende auch die Internetseite mariaeinspunktnull.de. Dort heißt es: "Unsere Maria Mutter Gottes braucht kein Update! Vor allem wollen wir sie nicht instrumentalisieren, um eigene Interessen durchzusetzen." Auf der Webseite finden sich unter anderem ein Mariengebet und ein Link zu dem Apostolischen Schreiben "Ordinatio sacerdotalis", in dem Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1994 die Priesterweihe von Frauen "endgültig" ausgeschlossen hatte.

Unter dem Motto "Maria 2.0" rufen katholische Frauen seit dem Wochenende zu einem bundesweiten Kirchenstreik auf. Bis kommenden Samstag protestiert die von fünf Frauen in Münster initiierte Bewegung gegen eine männerdominierte Kirche und für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern in der katholischen Kirche. Am vergangenen Wochenende fanden in hunderten Orten Aktionen der Bewegung statt. (stz)