Das Strache-Video und die Frage der Moral
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Der Skandal um den österreichischen FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache bewegt die Menschen: Wie skrupellos der ehemalige Vizekanzler in dem Video aus dem Jahr 2017 Gegenleistungen für Wahlkampfhilfe und den Kauf der "Kronenzeitung" anbietet, ist schockierend. Offenbar war er bereit, zum eigenen Vorteil die Medienberichterstattung zu manipulieren. Auch scheint er entschlossen, in korrupter Weise mit öffentlichen Geldern umzugehen und das Recht beugen zu wollen, sollte er an die Macht kommen.
Er ist Vizekanzler geworden, doch ist er nun zu Recht über die "Ibiza-Affäre" gestürzt; und es steht zu hoffen, dass dieser Schock zum Anlass wird für eine Reinigung nicht nur in der österreichischen politischen Kultur! Es ist richtig, dass nun Neuwahlen in Österreich ausgerufen worden sind.
Dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Ein heimlich gedrehtes Video bei einem inszenierten Treffen. Ist das erlaubt? Kann es legitim sein, einen Politiker auf diese Weise hinters Licht zu führen? Wir wissen bis heute nicht, wer hinter dem Video steckt. Sollten die Drahtzieher publik werden, wird sicher die Diskussion über ihre Interessen losgehen.
Sollten Journalisten die Falle arrangiert haben, dann wäre dies unredlich. Die Korruptionsabsicht hätte auf andere Weise herausgearbeitet und dargestellt werden müssen. Andererseits geht es hier um kapitale Verbrechen, zu denen jemand bereit scheint. Da muss die Öffentlichkeit ein Interesse haben, die wahren Beweggründe führender Politiker ans Licht zu bringen.
Diese Affäre bewegt sich in einer moralischen Grauzone. Es wäre gut, wenn die Wahrheit in Zukunft auf eine andere Weise ans Licht käme.