Bischof Gerber: "Epochaler Wandel" in Gesellschaft
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sieht einen "epochalen Wandel" in der Gesellschaft. Charakteristisch dafür sei "eine radikale Pluralität von Lebensformen", betont Gerber in einem Hirtenbrief, der an diesem Wochenende in den Gottesdiensten des Bistums verlesen wird. Dies bringe gerade für die junge Generation die Herausforderung mit sich, "stetig neue Entscheidungen treffen zu müssen". Zugleich, so Gerber, "erleben wir eine große Verunsicherung angesichts der globalen politischen Situation".
Besinnung auf eigenen Glaubensweg
Dass die Kirche in einer "großen Glaubwürdigkeitskrise" sei, werde in diesen Monaten genau analysiert. "Wir sind dabei, uns sowohl auf diözesaner als auch auf nationaler Ebene in konkreten Schritten neu den Fragen der Prävention und der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt zu stellen", so Gerber. Bereits jetzt deute sich an, dass es bei der Erneuerung kirchlichen Lebens um mehr als um einige Strukturreformen gehe. "Es geht um einen Kulturwandel", schreibt Gerber.
Der Fuldaer Bischof äußerte Verständnis für Gläubige, denen es nicht genüge, Fragen zu stellen. Es brauche auch Antworten zum künftigen Kurs des Bistums, betonte er. "Ich erlebe Menschen, die ihr künftiges Engagement in unserem Bistum auch davon abhängig machen, wie entschieden wird, wie sie beteiligt werden und ob die anstehenden Schritte als leistbar wahrgenommen werden." Gleichzeitig rief Gerber dazu auf, sich an den eigenen Glaubensweg und wichtige persönliche Vorbilder zu erinnern. "Geprägt hat mich auch das Zeugnis von Menschen, denen der Glaube entscheidend half, existenzielle Herausforderungen zu bewältigen, daran zu wachsen und nicht zu zerbrechen." (rom/KNA)