Erzbistum Hamburg will katholische Krankenhäuser abgeben
Das wirtschaftlich angeschlagene Erzbistum Hamburg will die Trägerschaft seiner katholischen Krankenhäuser abgeben. "Wir suchen einen strategischen Partner, um die Krankenhäuser nachhaltig zu stärken", sagte Erzbistumssprecher Manfred Nielen am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Erste Gespräche mit möglichen Trägern liefen bereits. Die Trägersuche habe zunächst keine unmittelbaren Konsequenzen für die Mitarbeiter.
Ziel sei die Übernahme durch eine Krankenhausgruppe mit katholischer Ausrichtung, so Nielen weiter. "Wir wollen die Einrichtungen in katholischer Trägerschaft halten." Das Erzbistum wolle Minderheitsgesellschafter bleiben, zugleich aber von der Erfahrung eines größeren Trägers profitieren.
In der vergangenen Woche hatte Erzbischof Stefan Heße angekündigt, den "schmerzhaften Sanierungskurs fortsetzen" zu müssen. Der prognostizierte Rückgang der Kirchenmitglieder bedeute auch einen Rückgang der Kirchensteuermittel als wesentliche Einnahmequelle des Erzbistums. 2017 hatte eine Wirtschaftsprüfung ergeben, dass das zu dem Zeitpunkt mit rund 80 Millionen Euro verschuldete Erzbistum bis 2021 eine Überschuldung von etwa 350 Millionen Euro riskiere, wenn nichts dagegen unternommen werde.
Vier katholische Krankenhäuser mit über 2.000 Mitarbeitern
Das Erzbistum Hamburg unterhält derzeit vier katholische Krankenhäuser mit über 2.000 Mitarbeitern. Eines von ihnen befindet sich laut dem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young in einer "wirtschaftlichen Schieflage". Die weiteren sähen sich einem zunehmenden Wettbewerb ausgesetzt und mit steigendem Investitionsbedarf konfrontiert.
Auf dem Gebiet des Erzbistums gibt es vier weitere katholische Krankenhäuser, die nicht im Verantwortungsbereich der Erzdiözese liegen. Träger sind Gesellschaften der Malteser und des Elisabeth Vinzenz Verbundes (EVV).
Das Erzbistum Hamburg hatte Anfang 2018 angekündigt, bis zu acht seiner 21 Schulen in der Hansestadt zu schließen, und damit für viele Proteste gesorgt. Nach jetzigem Stand werden sechs Schulen geschlossen, für zwei weitere sucht die Diözese noch nach Sponsoren. (tmg/KNA)