"Geistliche und menschliche Beheimatung" fördern

Trierer Priester legen Ideen zur Zukunft ihres Dienstes vor

Veröffentlicht am 05.07.2019 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Im Bistum Trier wird derzeit über die Pfarrei der Zukunft diskutiert. Nach langen Gesprächen haben nun die Priester der Diözese Ideen für die Zukunft ihres Dienstes vorgelegt: Sie gehen von vielen neuen Aufgaben aus – und fordern vor allem eine stärkere Vernetzung.

  • Teilen:

Die Priester im Bistum Trier wollen sich angesichts neuer Pfarreistrukturen stärker spezialisieren und untereinander vernetzen. Dazu gehören für die Geistlichen eine klare Aufgabenverteilung, die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und neue Ansätze im Zusammenleben und der Kommunikation. Wie das Bistum am Donnerstag mitteilte, legte die Arbeitsgruppe "Plattform P" Bischof Stephan Ackermann nach einem Treffen Ende Juni ein dementsprechendes Positionspapier vor. Laut Redaktionsmitglied Pfarrer Michael Bollig ist das Schreiben das Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses und soll "Eckpunkte der priesterlichen Existenz in der Seelsorge der Pfarrei der Zukunft" im weiteren Sinne formulieren.

Die Priester wünschen sich darin unter anderem geregelte Zuständigkeiten, etwa im Hinblick auf Orte, Einsatzfelder und Verantwortungsbereiche. Dadurch solle eine "geistliche und menschliche Beheimatung" möglich werden. Gleichzeitig sollen sich Priester mit der klaren Aufgabenverteilung innerhalb der Großpfarreien besser vernetzen können. Dabei sollen die "missionarische und diakonische Kirchenentwicklung" im Mittelpunkt stehen.

Exerzitien und Austausch

Des Weiteren sollen die Kompetenzen der Priester gestärkt werden. Sie sollen beispielsweise durch Exerzitien oder Fortbildungen ihre Begabungen vertiefen können. Zudem soll die Bistumsleitung "die Persönlichkeit der Einzelnen respektieren und fördern", wie es heißt.

Ein Priester steht während des Hochgebets am Altar.
Bild: ©Harald Oppitz/KNA

Die Rolle der Priester wird sich zunehmend auf Themen, wie etwa die Verkündigung konzentrieren.

Außerdem widmen sich die Geistlichen der priesterlichen Lebensform. Hier wünschen sie sich mehr Vernetzung und gegenseitige Unterstützung untereinander. In den neuen Pfarreiformen sollen sich Formen des Zusammenlebens der Priester entwickeln können. Dazu soll es regelmäßige Foren zum Austausch auch auf überregionaler Ebene geben.

Das Papier möchte der Arbeitskreis als Diskussionsgrundlage verstanden wissen. Es sei ein gemeinsamer Nenner aller Priestergruppen. Durch die Prozesse im Bistum kämen große Veränderungen auf alle pastoralen Dienste zu. Vor allem werde sich der Priesterdienst in Zukunft vermehrt auf Bereiche wie die  Verkündigung konzentrieren. Dadurch bekomme "geistliche Führung" eine neue Dimension.

Nach einer Bistumssynode 2013-2016 will sich die Diözese strukturell neu aufstellen. Zum 1. Januar 2020 sollen nach jetzigem Stand die ersten 15 von insgesamt 35 geplanten Großpfarreien geschaffen werden. Bis spätestens Januar 2022 sollen dann die restlichen sogenannten "Pfarreien der Zukunft" zusammengelegt worden sein. Derzeit gibt es in der Diözese 887 kleine Pfarreien in 172 Pfarreiengemeinschaften. Die Leitungsteams unter Führung eines Pfarrers sollen aus Haupt- und Ehrenamtlichen bestehen. Die Bistumspläne haben in der Vergangenheit schon zu Protesten geführt. (cph)