Auch wegen Kontakten zu Steve Bannon

Mangelnde Nächstenliebe? Band "Revolverheld" kritisiert Fürstin Gloria

Veröffentlicht am 15.07.2019 um 11:09 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ "Wir spielen hier auf dem Grund einer Frau, mit deren Werten wir überhaupt nicht übereinstimmen": Bei den Regensburger Schlossfestspielen übte die deutsche Band "Revolverheld" Kritik an Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis. Die sieht es locker.

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Die deutsche Pop-Rock-Band "Revolverheld" hat bei den Schlossfestspielen in Regensburg Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis kritisiert. "Wir spielen hier auf dem Grund einer Frau, mit deren Werten wir überhaupt nicht übereinstimmen", sagte Sänger Johannes Strate am Sonntagabend einem Video auf der Facebook-Seite der Band zufolge. Explizit warb er für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Nächstenliebe bedeute, Menschen unabhängig von Herkunft und Religion mit offenen Armen zu empfangen "und nicht elendiglich im Mittelmeer verrecken" zu lassen.

Kritik übte Strate auch an Steve Bannon, mit dem Gloria von Thurn und Taxis Kontakt gehabt haben soll. Er sei "ein lupenreiner Rassist". Ihm dürfe man keine Plattform bieten. Außerdem erklärte der Sänger: "Nächstenliebe bedeutet auch, dass wir den systematischen Missbrauch, der in der katholischen Kirche so lange stattgefunden hat, dass wir den nicht bagatellisieren und die Opfer ernst nehmen." Über die Äußerungen hatten zuerst der Bayerische Rundfunk und die Regensburger Zeitung "Mittelbayerische" berichtet.

"Sehe das Statement der Band ganz locker"

Die Hausherrin war den Medienberichten zufolge selbst beim Konzert nicht anwesend. Dem BR sagte sie hinterher, sie sehe das Statement der Band ganz locker. "Wahrscheinlich haben sie sich das gut überlegt und gesagt, das müssen wir jetzt machen, wir sind schließlich Künstler. Und Gott sei Dank kann man heute noch seine Meinung sagen. Insofern können wir da ganz froh sein." Die "Mittelbayerische" zitierte sie mit den Worten: "Ich denke, dass sie sich auf das beziehen, was sie in der Zeitung lesen, und wahrscheinlich hat die Zeitung wie immer übertrieben."

Die 59-Jährige Fürstin ist seit 1990 Oberhaupt des Hauses Thurn und Taxis. Sie bekennt sich öffentlich zu ihrem katholischen Glauben und äußert sich in den Medien immer wieder zu kirchlichen und religiösen Themen. Dabei gilt sie als Vertreterin einer konservativen Linie und macht unter anderem eine "Anpassung an den Zeitgeist" für sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche verantwortlich. (tmg/KNA)