Kardinal Woelki sieht Erfolge bei Prävention gegen Missbrauch
Kardinal Rainer Maria Woelki sieht seine Erzdiözese bei der Prävention gegen Missbrauch auf einem guten Wege. "Wir haben mehr als 100.000 Hauptberufliche und Ehrenamtliche geschult und sensibilisiert", sagte der Kölner Erzbischof der "Bild"-Zeitung (Freitag) in Düsseldorf in einem Interview. Die Folge sei, "dass wir in der Tat seit 2010 keine Hinweise auf neue Vorfälle von sexuellem Missbrauch mehr haben", betonte Woelki. "Darin sehe ich ein Zeichen des Gelingens der Prävention."
Im Juli hatte eine neue Studie des Mannheimer Psychiaters Harald Dreßing zum Missbrauch in der Kirche ergeben, dass die Zahl der Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen katholische Priester in den vergangenen zehn Jahren nicht rückläufig sei. Dieser Darstellung widersprachen daraufhin mehrere Diözesen, unter ihnen das Erzbistum Köln und das Bistum Rottenburg-Stuttgart. So seien etwa in Köln die gemeldeten Missbrauchsfälle für die Zeit seit den 1990er Jahren eindeutig zurückgegangen.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU), der gemeinsam mit Woelki von "Bild" interviewt wurde, verwies darauf, dass die Sensibilität im Umgang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs sowohl bei der Polizei wie auch bei Schulen und Jugendämtern in letzter Zeit "enorm gewachsen" sei. "Das Thema ist jetzt beim Minister und bei jedem seiner Polizeichefs Chefsache", sagte der CDU-Politiker. Zugleich dankte der Minister der katholischen und der evangelischen Kirche, dass sie Polizeiseelsorger zur Verfügung stellten, die die Beamten bei der Auswertung des psychisch oft belastenden Materials begleiteten. (rom/epd)