Bemerkungen waren "nicht auf die Probleme" fokussiert

Erzbischof wirft Trump Rassismus vor – und rudert zurück

Veröffentlicht am 08.08.2019 um 13:37 Uhr – Lesedauer: 

San Antonio ‐ "Präsident, hören Sie mit Ihrem Hass auf", twitterte Erzbischof Gustavo Garcia-Siller nach den Massakern von El Paso und Dayton. Inzwischen hat er sich zwar für seine Bemerkungen entschuldigt – das ändere allerdings nichts am grundlegenden Problem.

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Gustavo Garcia-Siller, Erzbischof von San Antonio, hat sich für seine auf Twitter geäußerten Rassismusvorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump entschuldigt. "Ich bedauere, dass meine jüngsten Bemerkungen nicht auf die Probleme, sondern auf eine Einzelperson fokussiert waren", sagte Garcia-Siller in einer Videobotschaft, die das US-amerikanische Erzbistum am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichte. Alle Menschen hätten eine von Gott gegebene Würde und sollten insbesondere in Gesprächen und Interaktionen Achtung und Liebe erfahren, so Garcia-Siller weiter. "Wir sollten uns dessen in unserer Diskussion über das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bewusst sein. Das schulden wir unserem Respekt."

Garcia-Siller hatte am Montagabend im Anschluss an Trumps Rede zur Nation nach den Massakern von El Paso (Texas) und Dayton (Ohio) mehrere Tweets abgesetzt. Darin bezichtigte er den US-Präsidenten des Rassismus und der Hassrede. Der Erzbischof schrieb beispielsweise, Trump solle den Hass und den Rassismus beenden und bei sich selbst anfangen. In einer weiteren Kurznachricht heißt es: "Präsident, hören Sie mit Ihrem Hass auf. Die Leute in den USA verdienen etwas Besseres." Außerdem twitterte Garcia-Siller: "Präsident, Sie sind ein armer, schwacher Mann. Hören Sie auf, Menschen Schaden zuzufügen. Bitte!" Die Tweets sind inzwischen gelöscht.

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Es sei seine Aufgabe, den spirituellen Bedürfnissen der Gläubigen zu dienen und sich in einer Weise auszudrücken, die Mitgefühl, Höflichkeit und Einheit vermittele, betonte Garcia-Siller in seiner Videobotschaft. Dennoch wies er darauf hin, dass das Land ein grundlegendes Problem mit Rassismus habe: "Es gibt eine wachsende Angst und Unruhe. Manchmal wird im öffentlichen Diskurs eine Rhetorik benutzt, die Angst vor Ausländern, Einwanderern und Flüchtlingen schürt." Niemand habe das moralische Recht, rassistische Kommentare abzugeben, fügte er hinzu.

Bei den Schießereien von El Paso und Dayton sind am Wochenende insgesamt 31 Menschen ums Leben gekommen. Während der Schütze von El Paso vermutlich aus rassistischen Motiven handelte, wird der Täter von Dayton der linksextremen Szene zugeordnet. Nach den Vorfällen haben mehrere US-Politiker Trump dazu aufgefordert, seine Rhetorik gegenüber Asylbewerbern und Einwanderern zu überdenken. Der US-Präsident gab in seiner Rede an die Nation am Montag zwar zu, dass Rassismus für solche Taten wie in El Paso mitschuldig sei, wies allerdings eine persönliche Verantwortung zurück. (mal)