Schwimmendes Hospital versorgt 700.000 Menschen entlang des Amazonas

Krankenhaus-Schiff "Papst Franziskus" in Dienst genommen

Veröffentlicht am 10.08.2019 um 10:10 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Obidos ‐ Die "Papst Franziskus" hat ihre Arbeit aufgenommen. Das schwimmende Krankenhaus soll die Menschen in den entlegenen Gebieten am Amazonas medizinisch versorgen. Mitfinanziert wurde es von bekannten Chemiekonzernen – allerdings eher unfreiwillig.

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Am Amazonas ist das Krankenhaus-Schiff "Papst Franziskus" in Dienst genommen worden. Wie die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Freitag) berichtet, ist das 32 Meter lange Schiff mit allen wichtigen Geräten und Abteilungen ausgestattet – von der Chirurgie bis zur Zahnarztpraxis. Das schwimmende Hospital soll rund 700.000 Menschen versorgen, die entlang des Amazonas im brasilianischen Bundesstaat Para leben.

Die "Papst Franziskus" ist ein Kooperationsprojekt der katholischen Kirche und der Regierung des Bundesstaates Para. Finanziert wurde das Schiff dem Bericht zufolge vor allem durch Bußgelder der Firmen "Shell Chemie" und BASF, die diese für einen Chemieunfall hätten zahlen müssen, bei dem 60 Menschen ums Leben gekommen seien.

Deutsche Ordensschwester mit an Bord

Dass das Projekt zustande kam, bezeichnete der Bischof von Obidos, Johannes Bahlmann, als "ein Wunder". Viele Menschen, vor allem jene in den kleinen Dörfern Amazoniens, hätten keine Möglichkeit, zu Ärzten in den größeren Städten zu gelangen. Jetzt könnten die Mediziner zu ihnen kommen. An Bord der "Papst Franziskus" sind laut den Angaben zehn Angestellte und rund 20 Freiwillige tätig, unter ihnen Ärzte, Assistenten und Pfleger. Unter den Besatzungsmitgliedern ist die deutsche Ordensschwester Ruth Rottbeck Franziskanerinnen von Siessen. Die 46-Jährige ist Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie.

Die Initiative ging tatsächlich von Papst Franziskus aus. Als dieser am Rande des Weltjugendtages 2013 in Rio ein kirchliches Krankenhaus besuchte, habe er einen verantwortlichen Ordensmann gefragt, ob er und seine Mitstreiter denn auch in Amazonien tätig seien. Als dieser verneint habe, habe der Papst gesagt: "Dann musst du dort hingehen!"

Erste Pläne zweier Hospitäler an Land seien bald verworfen worden, weil klar geworden sei, dass die meisten Patienten nicht dorthin kommen könnten. Darauf habe man sich für die schwimmende Lösung entschieden, so Bischof Bahlmann. (mal/KNA)