Deutsche Piusbrüder bekommen neuen Oberen
Der Schweizer Stefan Pfluger (43, Foto links) wird neuer Oberer des deutschen Distrikts der Priesterbruderschaft St. Pius X. Wie die Bruderschaft am Montag mitteilte, wird Pfluger den bisherigen Distriktoberen Firmin Udressy am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel (15. August) ablösen. Den Schwerpunkt seiner Amtsperiode wolle Pfluger "auf die Förderung der priesterlichen Gemeinschaft und die Stärkung des Apostolats legen", hieß es weiter. Der Stabwechsel im deutschen Distrikt steht laut Piusbruderschaft turnusmäßig an.
Pfluger stammt aus Oensingen in der Schweiz. Er wurde 2003 am Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen zum Priester geweiht und war anschließend sieben Jahre an der Jungenschule der Piusbruderschaft, dem Institut Sancta Maria, in der Schweiz tätig. Von 2010 an leitete er das Priorat der Piusbrüder in Wil (Kanton St. Gallen). Udressy wird nach sechsjähriger Amtszeit als Distriktoberer in die Schweiz zurückkehren und dort die Leitung des Priorats in Wil übernehmen.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt verschiedene Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab, wobei die Streitpunkte vor allem die Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene betreffen. Anfangs kirchlich anerkannt, entzog Rom der Bruderschaft 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. 1976 wurde Lefebvre nach unerlaubten Priesterweihen die Ausübung des Bischofsamts verboten. 1988 weihte er ohne päpstliche Zustimmung vier Priester der Bruderschaft zu Bischöfen, wodurch sich alle fünf die Exkommunikation zuzogen. 2009 hob Papst Benedikt XVI. als Versöhnungsgeste die Exkommunikation der Bischöfe auf. Seitdem gab es im Vatikan mehrere Gesprächsrunden zwecks einer Wiedereingliederung der Bruderschaft in die Kirche. (tmg)