Auch "Theorie des kirchlichen Amtes" müsse auf Prüfstand

Dogmatikerin Knop: Bessere Priesterausbildung allein reicht nicht aus

Veröffentlicht am 13.08.2019 um 14:54 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ Das Amtsverständnis in der katholischen Kirche ist eines der zentralen Themen beim "synodalen Weg". Allein eine bessere Ausbildung von Priestern zu beschließen, werde jedoch nicht ausreichen, betont die Erfurter Dogmatikerin Julia Knop.

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Laut der Erfurter Dogmatikerin Julia Knop wird es nicht ausreichen, beim "synodalen Weg" nur auf eine bessere Ausbildung von Amtsträgern hinzuwirken. "Nicht nur die Praxis, auch die Theorie des kirchlichen Amtes muss deshalb auf den Prüfstand", schreibt Knop am Montag in einem Beitrag für "Theologie aktuell", dem Blog der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Das betreffe sowohl die theologische Konzeption als auch die rechtlichen Bestimmungen des kirchlichen Amtes. Laut Knop gibt es in der Kirche derzeit "gefährliche amtstheologische Modelle", die eine fehlgeleitete Amtsausübung befördern und "sogar religiös überhöhen".

Gleichzeitig räumt Knop ein, dass die Spielräume der Kirche in Deutschland für strukturelle Reformen und eine theologische Erneuerung begrenzt sind. Das liege nicht nur an "mangelndem gutem Willen" einzelner deutscher Bischöfe, sondern auch an der zentralistischen Organisation der Weltkirche. Diese sei vor allem unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. verstärkt worden. Den Ermutigungen von Papst Franziskus, den Ortskirchen größere Freiräume zuzugestehen, müssten Taten folgen, fordert die Theologin. Bisher seien mit dem Verweis auf die Weltkirche viele Reformimpulse abgelehnt worden. "Doch es geht kein Weg an einer ernsthaften, theologisch wie strukturell belastbaren kirchlichen Erneuerung vorbei", so Knop.

Im Anschluss an die Ergebnisse der MHG-Studie hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen "verbindlichen synodalen Weg" beschlossen. Dabei soll es um die Themen Macht, kirchliche Sexualmoral und Lebensform der Priester gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären. Dazu wurden Anfang Juli vier Foren mit den Titeln "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche", "Sexualmoral", "Priesterliche Lebensform" und "Macht, Partizipation, Gewaltenteilung" gebildet. An letztgenanntem wird auch Julia Knop teilnehmen. (mal)