Entlassung aus Klerikerstand reiche nicht aus

Bischof: Missbrauchstätern rückwirkend Priesterwürde aberkennen

Veröffentlicht am 14.08.2019 um 12:32 Uhr – Lesedauer: 

Kapstadt ‐ Einige des Missbrauchs überführte Geistliche sind zuletzt aus dem Klerikerstand entlassen worden. Doch das reicht nicht aus, findet der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz. Diese Männer seien nämlich nie wirklich Priester gewesen.

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Der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz hat sich für eine rückwirkende Aberkennung der Priesterwürde für verurteilte Sexualstraftäter ausgesprochen. "Wenn jemand Kinder missbraucht, ist er offensichtlich fehlerhaftes Material für das Sakrament des Priesteramts", sagte Bischof Sithembele Sipuka laut der Zeitung "Southern Cross" (Mittwoch).

Es reiche nicht aus, die Betroffenen bloß aus dem Klerikerstand zu entlassen, so der Bischof von Umtata. Erforderlich sei eine Klarstellung, dass es sich dabei "in erster Linie nie um Priester handelte, sondern um kranke Männer, die versehentlich geweiht wurden und unfähig sind, Christus durch dieses Sakrament zu repräsentieren". Bei einer Entlassung aus dem Klerikerstand verliert der Betroffene alle kirchlichen Vollmachten und Ämter, die in Zusammenhang mit dem Weihesakrament stehen. Er darf etwa weder als Geistlicher auftreten noch die Sakramente spenden und verliert auch seinen Anspruch auf Unterhalt durch die Kirche. An den Zölibat ist er jedoch weiterhin gebunden.

Dem Bericht zufolge sprach Sipuka bei der jüngsten Vollversammlung der südafrikanischen Bischöfe in Mariannhill im Osten des Landes. Dabei stand der Missbrauch durch Geistliche im Fokus. Anwesende forderten die Kirche zur kollektiven "Buße" nach den weltweiten Missbrauchsskandalen auf. (mal/KNA)