Kardinalsstaatsekretär über Bedeutung liturgischer Handlungen

Parolin: Verstehen der Liturgie kann die Menschen verwandeln

Veröffentlicht am 27.08.2019 um 15:15 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan-Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin im Porträt
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ist überzeugt: Die katholische Liturgie ist in der Lage, Menschen zu formen und zu verwandeln – aber nur, wenn sie richtig verstanden wird. Und an diesem Verständnis mangele es noch.

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Laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hilft eine intensivere Beschäftigung mit der kirchlichen Liturgie Katholiken dabei, Gott zu erfahren und an Heiligkeit zu wachsen. "Die Liturgie wird dann authentisch sein, kann dann diejenigen, die an ihr teilnehmen, formen und verwandeln, wenn Priester und Laien ihre Bedeutung und Symbolsprache besser verstehen", schreibt Parolin in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Teilnehmer der 70. "Nationalen Liturgischen Woche". Von Montag bis Donnerstag findet die diesjährige italienische Liturgiekonferenz im sizilianischen Messina statt.

"Die Konzilsväter betonen, dass in dem Moment, in dem die heiligen Handlungen durchgeführt werden, auch diejenigen geheiligt werden, die an der Liturgie teilnehmen", so Parolin weiter. Die Heiligkeit der Liturgie demonstriere die Transzendenz Gottes. Deshalb erwarte die Teilnehmer der Liturgiekonferenz die "kostbare" Aufgabe, die "Herrlichkeit des lebendigen Mysteriums unseres Herrn zu verbreiten, die sich in der Liturgie manifestiert". Ganz praktisch bedeute dies, den Gemeinden zu helfen, die Gebete der Kirche zu verinnerlichen, damit sie sie als Begegnungen mit Gott und den Geschwistern im Glauben lieben lernten. In diesem Licht sollten die Gläubigen den Inhalt und die Riten der Liturgie wiederentdecken: "Im Dienst des gefeierten Mysteriums stehen Kunst, Gesänge, Musik und auch die Stille", schreibt Parolin.

Der Kardinal überbrachte zudem die guten Wünsche des Papstes, der "hofft, dass die Diskussionen dieser Woche das Bewusstsein für die Liturgie als privilegierten Raum schärfen, in dem die Heiligkeit uns zu Ihm zieht, mit all seiner Schönheit, seiner Wahrheit und Güte". Die "Nationale Liturgische Woche" wird seit 1949 jährlich in einem anderen Bistums Italiens veranstaltet. Sie soll die Reformanstöße des Zweiten Vatikanischen Konzils vertiefen. Getragen wird sie vom italiensichen Liturgiezentrum (ital.: Centro Azione Liturgica). Die diesjährige Konferenz steht unter dem Titel: "Liturgie: ein Aufruf an alle zur Taufheiligkeit. 'Auserwählt, dass wir heilig und untadelig vor ihm seien in Liebe.' (Eph 1,4)". (cst)

Der Brief im Volltext (Englisch)

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an die Veranstalter und Teilnehmer der 70. "Nationalen Liturgischen Woche".