Bei Vorbereitungstreffen für den "synodalen Weg"

Nach Papst-Brief: Bischöfe und Laien schreiben zusammen an Franziskus

Veröffentlicht am 14.09.2019 um 14:41 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ "Wir sind den Hinweisen nachgegangen, die Sie uns für unseren Weg gegeben haben": Bei einem weiteren Vorbereitungstreffen für den "synodalen Weg" haben Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken einen gemeinsamen Brief an Papst Franziskus geschrieben.

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Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) haben Papst Franziskus mit einem gemeinsamen Brief auf dessen Schreiben "An das pilgernde Volk in Deutschland" von Ende Juni geantwortet. Das gab die Bischofskonferenz am Samstag nach einem weiteren Vorbereitungstreffen für den geplanten "synodalen Weg" in Fulda bekannt.

In dem Brief erklären die Mitglieder der erweiterten Gemeinsamen Konferenz, dass sie sich genau angeschaut hätten, wie das Kirchenoberhaupt in seinem Schreiben die Situation der katholischen Kirche in Deutschland im Vorfeld des "synodalen Wegs" beschrieben habe. "Wir sind den Hinweisen nachgegangen, die Sie uns für unseren Weg gegeben haben; und wir haben überlegt, welche Konsequenzen wir zu ziehen haben." Es sei bestärkend, "dass Sie unsere 'Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland teilen', und dass Sie uns zur 'Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation ermuntern'".

Den "synodalen Weg" vom "Primat der Evangelisierung" her angehen

Weiter heißt es in dem Schreiben: "Wir sehen wie Sie, dass wir unseren gesamten Weg vom 'Primat der Evangelisierung' her angehen müssen. Wir sind entschlossen, den Synodalen Weg als einen 'geistlichen Prozess' zu gestalten. Wir sind im 'kirchlichen Sinn' mit Ihnen verbunden, weil wir sowohl die Einheit der ganzen Kirche als auch die Situation vor Ort im Blick haben und weil uns die Beteiligung des ganzen Volkes Gottes ein großes Anliegen ist".

Papst Franziskus hatte sich in seinem auf den 29. Juni datierten Brief zum "synodalen Weg" geäußert und das Engagement und die Reformanstrengungen der deutschen Katholiken gelobt. Zugleich mahnte er in dem 19-seitigen Papier die Einheit mit der Weltkirche an. Leitkriterium der kirchlichen Erneuerung müsse die Evangelisierung sein. Der Brief war von Befürwortern und Gegnern des "synodalen Wegs" unterschiedlich interpretiert worden.

Die Gemeinsame Konferenz wurde im Zuge der Würzburger Synode (1971–1975) als ständiges Organ errichtet, dem je zehn Vertreter des ZdK und Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz angehören. Zuletzt hatte die Gemeinsame Konferenz am 5. Juli getagt und dort das geplante Statut des "synodalen Wegs" diskutiert. Für das aktuelle Treffen in Fulda war die Gemeinsame Konferenz um einige Personen erweitert worden.

Marx: Die Kirche ist nicht für sich selber da

Zum Abschluss der Tagung mit rund 45 Teilnehmern erinnerte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, daran, dass die katholische Kirche eine zu allen Menschen gesandte Kirche sei. "Die Kirche ist nicht für sich selber da", sagte Marx. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hob hervor, dass mit der im vergangenen Jahr veröffentlichten Missbrauchsstudie Gewissheit erlangt sei, dass es systemische Probleme gebe, die Missbrauch förderten und die eine glaubwürdige Verkündigung des Evangeliums verdunkelten. "„Gerade weil die Evangelisierung an erster Stelle steht, müssen wir diese Aspekte in gemeinsamer Verantwortung beraten. Es geht darum, Vertrauen wiederzugewinnen, um glaubwürdig von unserem Glauben zu sprechen", so Sternberg.

Nach Angaben der Bischofskonferenz hatten Marx und der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode die Konferenzteilnehmer zuvor über den am Freitag bekannt gewordenen Brief der vatikanischen Bischofskongregation informiert. Bei der Tagung sei zudem an den Texten der vier Vorbereitungsforen zu den Themen "Macht, Partizipation und Gewaltenteilung", "Sexualmoral", "Priesterliche Lebensform" und "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" gearbeitet worden. Diese Texte, die noch weiterentwickelt werden sollen, bilden die Grundlage für die Synodalforen des "synodalen Wegs" und sind auf den Internetseiten der Bischofskonferenz und des ZdK abrufbar. Breiten Raum in der Debatte habe auch die Diskussion der Präambel für die Satzung des Prozesses eingenommen. (stz)

14.09.2019, 15.25 Uhr: ergänzt um weitere Details des Treffens in Fulda