Schweiz: Jeder Vierte lehnt Organspende aus religiösen Gründen ab
Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat beklagt, dass 25 Prozent der Bewohner des Alpenlandes, die eine Organspende ablehnen, dafür religiöse Gründe anführen. Dabei stehe die Organspende "ganz im Einklang mit der Lehre der Kirche", sagte Stève Bobillier, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission für Bioethik der SBK, am Montag dem Nachrichtenportal "cath.ch". Papst Franziskus und seine beiden Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. hätten die Spendung von Organen an Kranke als "verdienstvolle, barmherzige und brüderliche Handlung" bezeichnet.
Bobillier sieht deshalb noch Aufklärungsbedarf in der Gesellschaft: "Es muss eine Debatte in der Bevölkerung stattfinden", sagte er weiter. Es brauche einen tiefgreifenden Mentalitätswandel, um das Tabuthema des eigenen Todes zu brechen. Dazu hat die Bioethik-Kommission nun ein Dokument veröffentlicht, das über die Herausforderungen im Zusammenhang mit einer Organspende informieren soll. Als Zusammenfassung des 19-seitigen Überblicks wurde zudem ein Flyer mit den wichtigsten Stichpunkten herausgegeben.
Darin erklärt die Kommission etwa, was die Widerspruchsregelung bei der Organspende bedeutet, über die im kommenden Jahr eine Volksabstimmung in der Schweiz durchgeführt wird. Die Schweizer Bischöfe lehnen die geplante Regelung aufgrund einer fehlenden Freiwilligkeit ab. Derzeit gilt in der Schweiz, wie auch in Deutschland, die Regel, dass der Spender der Entnahme seiner Organe nach seinem Tod zugestimmt haben muss. Auch die deutsche Politik beschäftigt sich mit dem Thema Organspende: Der Bundestag entscheidet im Herbst über die Einführung der Widerspruchsregelung in Deutschland. (rom)