Erzbischof Becker will mit "Maria 2.0" "ausloten, was wir tun können"
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker sucht eine Verständigung mit der auf Kirchenreformen drängenden Initiative "Maria 2.0" und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Schließlich gehe es um "echte Anliegen" eines "wichtigen Teiles der Kirche", erklärte er am Dienstag am Rande des Herbsttreffens der deutschen Bischöfe in Fulda. "Maria 2.0" und kfd kämpfen für eine Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche und auch für den Zugang zu den Weiheämtern.
Becker lobte das Engagement der Frauen in der Kirche. Die "lebendige Weitergabe des christlichen Glaubens und eine menschenfreundliche Kirche" seien wichtige gemeinsame Ziele. Mit den engagierten Frauen wolle er insbesondere im Erzbistum Paderborn "ausloten, was wir tun können".
"Viel Arbeit und anstrengenden Herausforderungen"
Forderungen wie nach der Priesterweihe für Frauen seien weltkirchlich und nicht auf Bistumsebene zu realisieren, so Becker. Daher schlage er vor, "in einem echten Miteinander zu überlegen, welche gemeinsamen Ziele wir realistischer Weise vor Ort erreichen und umsetzen können". Dazu gehörten neben der Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche Themen wie Machtverteilung, Partizipationsmöglichkeiten, Gestaltung der priesterlichen Lebensform oder Reformen der katholischen Sexualmoral. Der Erzbischof sprach von "viel Arbeit und anstrengenden Herausforderungen". Doch davor sollte nicht zurückgeschreckt werden, auch wenn der Ausgang dieser Anstrengungen zum Teil ungewiss sei.
Die Protestbewegung "Maria 2.0" hatte im Mai einen bundesweiten "Kirchenstreik" initiiert, um damit gegen eine männerdominierte Kirche und für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern in der Kirche zu demonstrieren. Bundesweit hatten sich nach Angaben der Initiatorinnen mehr als 1.000 Gruppen an dem Protest beteiligt. Zugleich war die Aktion in konservativen Kreisen auf scharfe Kritik gestoßen. Für Anfang Oktober plant "Maria 2.0" eine neue Aktionswoche. (tmg/KNA)