Papst: Auf Sexualität fixierter Klerikalismus ist schwere Sünde
Klerikalismus gepaart mit einer obsessiven Fixierung auf Sexualität ist nach Aussage von Papst Franziskus eine schwere Sünde. Dies gelte vor allem dann, wenn anderen Sünden wie soziale Ungerechtigkeit, Verleumdung, Lügen und Geschwätz keine Aufmerksamkeit gewidmet werde, zitiert die Zeitschrift "Civilta Cattolica" das Kirchenoberhaupt in ihrer jüngsten Ausgabe. An dem Punkt müsse die Kirche sich gründlich bekehren. Die Zeitschrift des Jesuitenordens dokumentiert das rund einstündige Gespräch des Papstes mit Mitgliedern des Ordens bei seinem Besuch Anfang September in Mosambik.
"Klerikalismus", so Franziskus weiter, "ist eine wahre Perversion der Kirche, die vorgibt, dass der Hirte stets vor der Herde hergehe, die Route vorgibt und jeden exkommuniziert, der sich von der Herde entfernt." Dies sei "das genaue Gegenteil dessen, was Jesus getan hat". "Ein solcher Klerikalismus verdammt, trennt, frustriert und verachtet das Volk Gottes. Er verwechselt den priesterlichen Dienst mit priesterlicher Macht." Als direkte Folge erwachse aus einer solchen Haltung eine rigide Strenge. Hinter jedem rigiden Klerikalismus aber steckten oft ernsthafte persönliche Probleme.
"Sexualität hat zwei Bestimmungen..."
Grundsätzlich seien "die Sexualität, der Sex, ein Geschenk Gottes", wird der Papst weiter zitiert. Dieses habe "zwei Bestimmungen: sich zu lieben und Leben zu zeugen". Sexualität habe mit "Leidenschaft, mit leidenschaftlicher Liebe", zu tun, wird Franziskus im weiteren Verlauf der Unterhaltung zitiert. "Wahre Liebe ist leidenschaftlich", so der Papst.
Franziskus hat in der Vergangenheit immer wieder vor dem Phänomen des Klerikalismus gewarnt. So prangerte er ihn als eines der Hauptprobleme innerhalb der katholischen Kirche an und bezeichnete Klerikalismus zudem als eine Hauptursache für sexuellen Missbrauch. (tmg/KNA)