Marx: Stehe dafür gerade, dass wir uns nicht vom Papst trennen
Kardinal Reinhard Marx hat sich gegen den Verdacht eines "Sonderwegs" der deutschen Katholiken gewandt. Die Kirche sei "ein Ineinander von Orts- und Universalkirche", betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am Montag vor Journalisten in Rom. Er wundere sich, wenn manche im Kontext des geplanten "synodalen Wegs" meinten, die Kirche in Deutschland wolle sich von Rom ablösen. "Ich als Kardinal kann dafür schon geradestehen, dass wir uns nicht vom Heiligen Vater trennen", so Marx. Die Einheit mit dem Papst gehöre zur Grundsubstanz des katholischen Glaubens; "daran zweifelt niemand". Der Kardinal äußerte sich am Rand der Amazonas-Synode, die noch bis zum 27. Oktober im Vatikan stattfindet.
Mit Blick auf den "synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland sagte Marx weiter, man solle nicht "um die Ecke herum die Amazonas-Synode benutzen für unsere Angelegenheiten". Allerdings hätten die Erträge der Synode zum Amazonasgebiet auch Auswirkungen auf die anderen Teilkirchen. Die Kirche müsse den Mut haben, vielfältiger und "vielfarbig" zu sein.
"Ausgangspunkt ist nicht: Wann schaffen wir endlich den Zölibat ab?"
Zur Frage nach verheirateten Priestern sagte Marx, eigentliches Thema bei der Synode sei die Eucharistie, nicht der Zölibat. Wenn Menschen nicht die Gelegenheit hätten, die für die Kirche zentrale Eucharistie zu feiern, sei das "ein Appell". Die Kirche habe hier "eine Bringschuld". Marx sagte, er wolle bei der Synode in dieser Frage zunächst die Stimme der Bischöfe aus Amazonien hören. "Der Ausgangspunkt ist nicht: Wann schaffen wir endlich den Zölibat ab?", so der Kardinal.
Zur Finanzkrise im Vatikan sagte Marx, der auch Präfekt des vatikanischen Wirtschaftsrates ist, er habe im Treffen mit Kurienleitern vor drei Wochen das Problem benannt und auf einen entsprechenden Brief von Papst Franziskus hingewiesen; man müsse an dem Thema arbeiten. Marx sprach von einem schrittweisen Abbau des Haushaltsdefizits über die nächsten zwei Jahre. Das vatikanische Wirtschaftssekretariat werde konkret in den einzelnen Kurienbehörden intervenieren und ihnen "helfen, die Kosten runterzubringen".
Die Amazonas-Synode kann nach Worten von Marx auch zu einem "globalen Bewusstsein" für Klimapolitik beitragen. Die katholische Kirche dürfe nach ihren Initiativen zum Klimaabkommen von Paris 2015 und der Folgekonferenz von Katowice 2018 "nicht müde werden", sagte der DBK-Vorsitzende weiter. Es gelte, multilaterale Lösungsansätze und das "Denken für das eine Haus der Schöpfung" zu stärken. Was nicht gehe, sei das Motto "Wir verteidigen die Zimmer, aber das Haus brennt", so Marx, der auch Mitglied des Kardinalsrats für die Kurienreform ist. (tmg/KNA)