Träger erfülle nicht die Voraussetzungen zur Nutzung des ehemaligen Klosters

Bannons Rechtspopulisten-Akademie verliert Konzession

Veröffentlicht am 12.10.2019 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Steve Bannon, Ex-Berater von Donald Trump, plante in einem italienischen Kloster eine "Kaderschmiede" für Europas Rechte. Unterstützung erhielt er dafür auch von ranghohen Kirchenvertretern. Doch nun steht das Projekt wohl endgültig vor dem Aus.

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Die geplante rechtspopulistische Akademie in der historischen Abtei Trisulti in Mittelitalien steht offenbar vor dem Aus. Wie das Kulturministerium in Rom mitteilte, wurde dem Trägerverein "Dignitatis Humanae Institute" (DHI) die Konzession für die Nutzung der mittelalterlichen Klosteranlage entzogen. Anders als bei der Bewerbung angegeben, verfüge das Institut nicht über die nötigen Voraussetzungen für den Betrieb eines staatlichen Kulturguts, hieß es. Das Institut selbst war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der US-amerikanische Rechtspopulist Steve Bannon wollte in der ehemaligen Kartause Trisulti eine Kaderschmiede der europäischen Rechten aufbauen. Im Februar 2018 übernahm das von konservativen katholischen Kreisen unterstützte DHI die stark renovierungsbedürftige Klosteranlage. Der Leiter des DHI, der Brite Benjamin Harnwell, kündigte die Aufnahme des Seminarbetriebs nach mehreren Verschiebungen für den Spätherbst 2019 an.

Bild: ©KNA/Marco Bonomo

Blick auf das ehemalige Kloster Trisulti am 23. März 2019 in Collepardo (Italien).

Das Verfahren zum Entzug der Konzession war vom Kulturminister der Vorgängerregierung, Alberto Bonisoli (Fünf-Sterne-Bewegung), im Mai auf den Weg gebracht worden, nachdem unter anderem im Parlament Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vergabe laut geworden waren. Die Kündigung erfolgte jetzt unter Kulturminister Dario Franceschini (Partito Democratico); während seiner ersten Amtszeit von 2014 bis 2018 hatte das DHI den Zuschlag für Trisulti erhalten.

Der Vizebürgermeister von Collepardo, auf dessen Gebiet Trisulti liegt, Vincenzo De Parasis, begrüßte die Klärung der Situation. Man hoffe jedoch, dass die Klosteranlage nicht dem Verfall preisgegeben werde, sagte De Parasis am Freitag auf Anfrage. Dabei sei die Finanzierung sicherzustellen, auch bei einer möglichen Wiederbelebung Trisultis als religiöses Zentrum.

Kirchliche Unterstützer wandten sich ab

Laut dem Abkommen mit dem Kulturministerium hatte das DHI eine jährliche Pacht von 100.000 Euro zu entrichten, anrechenbar auf Sanierungen des maroden Gebäudekomplexes. Die Gemeinde Collepardo hatte Anspruch auf eine jährliche Immobilienabgabe in Höhe von 82.000 Euro. Dem Vernehmen nach kam es zu Zahlungssäumigkeiten.

Im Lauf der vergangenen Monate hatten sich mehrere geistliche Unterstützer des DHI von dem Projekt abgekehrt. Nach Kardinälen wie dem früheren vatikanischen Spitzendiplomaten Renato Raffaele Martino und dem Leiter der vatikanischen Entwicklung- und Menschenrechtsbehörde Peter Turkson hatte zuletzt der ultrakonservative US-Kardinal Raymond Burke seine Mitwirkung aufgekündigt. Mit der Niederlegung des Ehrenvorsitzes des DHI distanzierte er sich auch von Bannon. (KNA)