Wer Hass sät, hat auf kirchlichen Podien nichts verloren!
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Vergangenen Mittwoch verübte ein Attentäter einen Terroranschlag auf die Synagoge in Halle und ermordete danach zwei Menschen. Am Abend war ich in Dortmund beim Fußballspiel Deutschland gegen Argentinien. Als die Schweigeminute für die beiden Ermordeten begann, grölte jemand dazwischen. Im Stadion spürte ich Hilflosigkeit – ein couragierter Zuschauer pfefferte ihm ein "Halt die Fresse!" entgegen. Wer keinen Respekt zeigt und Rechtsterrorismus nicht ernst nimmt, hat diese Reaktion verdient. Das Stadion war befreit, man schmunzelte kurz und klatschte dann.
Der AfD-Politiker Björn Höcke twitterte nach dem Anschlag in Halle: "Was sind das nur für Menschen, die anderen Menschen sowas antun?" Die Antwort ist: Es sind Rechtsextremisten – in Halle genau wie in Christchurch, in Poway und in El Paso. Man mag den Täter einen Einzeltäter nennen, aber das ist er nur in der Ausführung. Für seine Radikalisierung sind rechtsradikale Stimmungsmacher mitverantwortlich.
Der Vordenker der Neuen Rechten, Götz Kubitschek, schreibt in einem Aufsatz mit dem vielsagenden Titel "Selbstverharmlosung", man müsse "in Grenzbereiche des gerade noch Sagbaren und Machbaren provozierend vorstoßen". Die Rechtsradikalen wollen nicht Teil des politischen Diskurses sein, um Kompromisse zu finden, sie wollen ihn zerstören. Als der Journalist Georg Restle auf die Tatsache hinwies, dass die AfD der parlamentarische Arm der rechtsextremistischen Szene ist, wurde er zunächst von AfD-Parteichef Jörg Meuthen als "totalitärer Schurke" bezeichnet – und danach von dessen Anhängern mit dem Tod bedroht.
Ich bin für jede Äußerung unserer Bischöfe und anderer Verantwortlicher der Kirche, die sich gegen die Rechtsradikalen wendet, dankbar. Die Kirche hat ein offenes Ohr für alle, die Angst um ihre Zukunft haben! Wenn wir aber spüren, dass unser Wille zum Austausch ausgenutzt wird, um die offene Gesellschaft zu zerstören, dann braucht es ein deutliches Signal: Raus aus unseren Veranstaltungen, runter von unseren Podien! Es bringt nicht nur nichts, mit diesen Leuten zu reden – es schadet sogar, weil wir zulassen, dass die Grenzen des Sagbaren weiter verschoben werden.