Teilnehmer der Amazonas-Synode fordern eigene Frauensynode
Nach der Amazonas-Synode sollte es eine eigene Synode speziell über die Rolle der Frauen in der Kirche geben, fordert Ordensschwester Birgit Weiler. Es brauche "eine große Diskussion über Frauen in Führungspositionen in der Kirche", sagte Weiler (Foto), die als beratende Expertin an der Synode teilnimmt, in einem Interview mit "The Tablet" am Mittwoch.
Vor allem in Amazonasregionen, in denen es einen großen Priestermangel gebe, seien Frauen für Katechese und Evangelisierung zuständig, sagte Weiler. Sie selbst arbeitet seit 20 Jahren als missionsärztliche Schwester im peruanischen Amazonas-Bistum Jaén. "Es sind die Frauen, denen es leichter fällt, sich mit Frauen anderer nichtchristlicher Gemeinschaften zu verbinden. Sie bleiben stark in ihrem eigenen Glauben, um gemeinsame Werte zu finden, die sie zusammenbringen." Für ihre Arbeit bekämen Frauen aber nicht die gleiche Wertschätzung wie Männer. "Die Kirche muss einen bewussten Schritt machen und es Frauen ermöglichen, mit Gaben, Fähigkeiten und Wissen in Führungspositionen zu kommen. Sie sollte nicht einfach Männer gegenüber Frauen bevorzugen", betonte sie.
"Frauen fragen, warum sie nicht die gleichen Rechte haben"
Weiler wehrte sich auch gegen Spekulationen, wonach die Frauenfrage der Amazonas-Synode von Europa oder Deutschland aufgedrückt worden sei. "Die Frauen vor Ort fragen, warum sie nur ein, zwei Mal im Jahr das Recht haben, Eucharistie zu feiern, wenn der Priester vorbeikommt", sagte sie. Indigene Frauen entwickelten ein immer stärkeres Selbstbewusstsein und forderten Geschlechtergerechtigkeit. "Sie fragen uns von der Kirche aber auch: 'Wenn wir in den Familien die gleichen Rechte haben, warum nicht in unseren Kirchengemeinden?'"
Auch Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz betonte am Rand der Amazonas-Synode die Bedeutung der Frauen für die Glaubensweitergabe im Amazonas-Gebiet: "In den Gemeinden und in den Familien sind die Frauen die wahren Dienerinnen des Glaubens." Von den sogenannten Dienst-Ämtern seien sie aber ausgeschlossen. "Wir Priester und männlichen Ordensleute müssen uns mit den Bischöfen selbstkritisch fragen: Nennen wir uns bloß Diener und sind vor allem am Amt interessiert?" Er sprach sich deshalb dafür aus, den Dienst der Frauen auch offiziell anzuerkennen: "Ganz unabhängig von der Synode und ihren Ergebnissen: Die Weihe von Frauen zu Diakoninnen wäre ein solches Zeichen der Anerkennung und Beauftragung."
Ob sich diese Forderungen auch im Abschlussdokument der Amazonas-Synode niederschlagen werden, ist laut Heinz noch nicht absehbar. Er erwarte aber ein pastorales und praktisches Dokument, "wo konkrete Dinge angesprochen werden, die die Ortskirche in Amazonien angehen." (cbr)