Figuren seien von Carabinieri aus dem Tiber geborgen worden

Papst will Indigenen-Figuren bei Messe im Petersdom zeigen

Veröffentlicht am 26.10.2019 um 09:46 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Sie waren von traditionalistischen Katholiken aus einer römischen Kirche gestohlen und in den Fluss geworfen worden. Papst Franziskus bittet dafür um Entschuldigung und will die Holzstatuen bei der Abschlussmesse im Petersdom wieder aufstellen.

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Papst Franziskus hat sich für den Diebstahl indigener Holzfiguren am Montagmorgen aus einer Kirche in Rom entschuldigt. "Dies ist in Rom geschehen, und als Bischof von Rom bitte ich jene Menschen um Verzeihung, die durch diese Geste beleidigt wurden", sagte er laut anwesenden Journalisten am Freitagnachmittag zu Beginn der Synodensitzung. Am Montag hatten zwei Männer die Figuren gestohlen, in den Tiber geworfen und ein Video davon ins Netz gestellt.

Die vier Holzfiguren, die kniende schwangere Frauen darstellen, seien von Carabinieri unbeschädigt aus dem Tiber geborgen worden, so der Papst. Dem Vorschlag, die Figuren am Sonntag während der Synoden-Abschlussmesse im Petersdom aufzustellen, wolle er nachkommen, so Franziskus. Die Darstellungen seien Teil einer Randveranstaltung der Synode und "ohne götzendienerische Absicht" in der Kirche ausgestellt gewesen, so Franziskus.

Die Darstellung der schwangeren Frauen, mit anderen symbolischen Gegenständen indigener Alltagskultur vor einem Seitenaltar in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgebaut, waren manchen konservativen Katholiken ein Dorn im Auge. Auf ultrakonservativen Websites wurden sie als heidnische Symbole und "Fruchtbarkeitsgöttinnen, Götzen oder Patchamama" bezeichnet.

Nach Aussage der bolivianischen Kulturexpertin Tania Avila haben die hölzernen Darstellungen keine feste Bedeutung. Allein dies sei eine typisch westliche Vorstellung. Das amazonische Symbol-Ensemble in der Traspontina-Kirche sei eine Weise, "gemeinschaftliches Leben mit der Natur darzustellen", so Avila. Die geraubten Figuren symbolisierten "das Leben selber, dass wir lebendig sind, und das Leben, das nach uns kommt". (KNA)