Texte für Messbuch und Stundengebet veröffentlicht

Neuer Gedenktag für die Kirche: Vatikan würdigt Marienwallfahrtsort

Veröffentlicht am 31.10.2019 um 14:35 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Es gibt einen neuen Gedenktag, der künftig von der katholischen Kirche weltweit gefeiert wird: Per Dekret der vatikanischen Gottesdienstkongregation wurde der Tag der "Maria von Loreto" eingeführt. Auch ein konkreter Termin sowie die liturgischen Texte wurden veröffentlicht.

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Der bisher nur an einigen Orten begangene Gedenktag der "Maria von Loreto" soll künftig von der katholischen Kirche weltweit gefeiert werden. Hintergrund ist die Bedeutung des italienischen Wallfahrtsorts Loreto, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret der Römischen Gottesdienstkongregation hervorgeht. Der Gedenktag soll demnach für den 10. Dezember in den Römischen Kalender eingetragen und jedes Jahr zu diesem Datum begangen werden. Die entsprechenden Texte für das Messbuch und das Stundengebet veröffentlichte die Kongregation mit dem von Kardinal Robert Sarah unterzeichneten Dekret in lateinischer Sprache.

Marias Geburtshaus im Zentrum

Papst Franziskus hatte Loreto im März besucht. In der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto wird der Tradition nach Marias Geburtshaus aus Nazareth verwahrt, wo ihr der Erzengel Gabriel die Nachricht der Geburt Jesu verkündete. Die Gemeinde gilt als wichtigster Marienwallfahrtsort Italiens. Mit jährlich rund 4 Millionen Besuchern rangiert die Kleinstadt an der Adriaküste zudem auf Rang 6 der größten Marienwallfahrtsstätten der Welt. Der Legende nach trugen Engel im Jahr 1295 das Haus der Gottesmutter von Nazareth nach Loreto.

Das 9 Meter lange, 4 Meter breite und 5 Meter hohe Bauwerk bildet heute den Mittelpunkt der im 15. Jahrhundert errichteten Wallfahrtsbasilika. Papst Julius II. (1503-1513) beauftragte eine Marmorverkleidung des Hauses nach einem Entwurf von Donato Bramante (1444-1514), die 1513 bis 1527 ausgeführt wurde. Sie gilt als Meisterwerk der italienischen Renaissance-Bildhauerei. Laut archäologischen Untersuchungen könnten die Steine des Hauses tatsächlich aus dem Orient stammen und wurden möglicherweise von Kreuzfahrern nach Italien gebracht. Nach dem Vorbild des Hauses wurden europaweit sogenannte Loretokapellen errichtet, die heute selbst Ziel vieler Pilger sind.

Dem Wallfahrtsort sei es gelungen, "im Lauf der Zeit nicht weniger als Nazareth im Heiligen Land die evangelischen Tugenden der Heiligen Familie zu veranschaulichen", heißt es in dem Dekret, das auf den 7. Oktober datiert. Maria von Loreto habe zudem vielen Kranken geholfen und auch vielen Flugreisenden, deren Patronin sie ist. (tmg/KNA)