Osnabrücker Theologin über Diakoninnen und eigene Frauensynode

Dogmatikerin Eckholt: In Frauenfrage ist weiter Bewegung gekommen

Veröffentlicht am 04.11.2019 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 
Margit Eckholt
Bild: © Privat

Osnabrück ‐ Auch wenn im Abschlussdokument der Amazonas-Synode Diakoninnen nicht explizit genannt wurden: Das Thema sei weiter im Gespräch, bestätigt die Osnabrücker Dogmatikerin Margit Eckholt – und spricht über weitere Schritte im Vatikan.

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Laut der Osnabrücker Dogmatikerin Margit Eckholt ist trotz des fehlenden Votums der Amazonas-Synode für Diakoninnen die Frage nach der Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche weiter in Bewegung. Papst Franziskus sehe die Notwendigkeit, die Arbeit der 2016 eingesetzten Studienkommission zum Frauendiakonat wieder aufzugreifen "und bei einem neuen Anlauf einen besonderen Akzent auf die aktuellen Tätigkeitsfelder von Frauen in der Kirche zu setzen", so die Theologin im Interview mit der Schweizer Nachrichtenseite "kath.ch". Zudem sei der Vorschlag einer eigenen Synode über die Rolle der Frau bei der Amazonas-Synode wieder aufgegriffen worden.

Eckholt bemängelte, dass Frauen bei der jüngsten Synode kein Stimmrecht hatten. Es sei "nicht einsichtig, warum bei einer Synode, in der es um die Beratung zentraler Fragen des ganzen Gottesvolkes geht, Frauen und nicht geweihte Männer aus dem Abstimmungsprozess ausgeschlossen werden". Jetzt müssten Bischöfe, Ordensobere und Verantwortliche von einer Änderung der Abstimmungsregularien solcher Treffen überzeugt werden. Die Regeländerung müsse kein langwieriger Prozess sein, er müsse von den zuständigen Behörden jedoch entschieden angegangen werden.

Lob für "Maria 2.0"

Bewegungen wie "Maria 2.0" lobte Eckholt. Sie machten deutlich, dass die Fragen des kirchlichen Feminismus der 1970er und 1980er Jahre dadurch nicht vergessen seien und es darum gehe, "sie auf neue und kreative Weise wieder in die kirchlichen, gesellschaftlichen und theologischen Diskurse einzuspeisen". Zudem müssten jüngere Frauen eingebunden werden, für die die Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit sei.

Im Zusammenhang mit der Rolle der Frau mahnte Eckholt auch grundlegende Fragestellungen im Hinblick auf die Sakramentalität an. Die Fähigkeit zur Spendung der Sakramente müsse überdacht werden, etwa mit Blick auf geistliche Begleiterinnen und das Bußsakrament. Da es hier um ein offizielles Amt gehe, sei diese Frage direkt mit der Frauenweihe verknüpft.

Die Dogmatikerin erhält gemeinsam mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode die Ehrendoktorwürde der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Luzern. Beide erhalten die Auszeichnung unter anderem für die Durchführung des Kongresses "Frauen in kirchlichen Ämtern" im Dezember 2017. (cph)