Kardinal Schönborn in Klinik – Keine Termine bis Weihnachten
Kardinal Christoph Schönborn (74), Wiener Erzbischof, hat aus gesundheitlichen Gründen bis Weihnachten alle Termine abgesagt. Er befinde sich wegen einer Akuterkrankung seit Dienstag im Krankenhaus, teilte die Erzdiözese Wien am Dienstagabend mit. Seine Erkrankung stehe nicht im Zusammenhang mit dem im Frühling operierten Krebs, hieß es weiter. "Kardinal Schönborn ist bereits wieder auf dem Weg der Besserung, muss sich aber schonen und kann daher bis Weihnachten keine Termine wahrnehmen."
"Ich gehöre zu denen, die mit 75 nicht mehr jung sein wollen"
Erst kürzlich hatte Schönborn zu seiner Prostata-Erkrankung Stellung genommen und im Interview der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" erklärt: "Es sieht so aus, als sei der Krebs besiegt." Die Rekonvaleszenz schreite gut voran, "auch wenn sie länger dauert, als ich gedacht hätte". Er "stelle jetzt einfach fest, dass ich in meinem realen Alter angekommen bin. Das ist auch eine schöne Erfahrung - ich gehöre zu denen, die mit 75 nicht mehr jung sein wollen", sagte Schönborn.
Schönborn hatte Ende März bekanntgegeben, dass er an Krebs erkrankt sei und sich einer Operation unterziehen werde. Der Kardinal sagte damals wörtlich: "Es ist nicht von vornherein besonders tragisch, denn ein Prostatakrebs ist in den meisten Fällen gut heilbar. Ich werde aber sozusagen im Mai aus der Öffentlichkeit verschwinden. Die Öffentlichkeit wird das gut überleben und ich hoffentlich auch." Die Operation hatte er nach Angaben der Erzdiözese gut überstanden.
Christoph Schönborn wurde am 22. Januar 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, im böhmischen Skalka (Skalken bei Leitmeritz) geboren. Nach der Vertreibung der Familie wuchs er in Vorarlberg auf. 1995 wurde Schönborn zum Erzbischof von Wien ernannt, 1998 wurde er zum Kardinal kreiert. Bei den Papstwahlen von 2005 und 2013 wurde er als möglicher Kandidat genannt. (tmg/KNA)