Kardinalsrat sprach über Rückmeldungen zu "Praedicate evangelium"

Kurienreform: Neue "Vatikanverfassung" erscheint erst 2020

Veröffentlicht am 05.12.2019 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Wie muss die vatikanische Kurie aufgestellt sein, um die Kirche der Gegenwart leiten zu können? Darüber haben sich die Mitglieder des Kardinalsrats mehrere Jahre Gedanken gemacht. Jetzt ist klar: Umgesetzt wird die Kurienreform erst im kommenden Jahr.

  • Teilen:

Die grundlegende Reform der vatikanischen Kurie wird nicht mehr in diesem Jahr stattfinden. Die entsprechende Apostolische Konstitution mit dem Arbeitstitel "Praedicate evangelium" werde erst im Frühjahr 2020 veröffentlicht und in Kraft gesetzt, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Mittwoch in Rom, wie "Vatican News" berichtete. Bis gestern hatte der Kardinalsrat getagt, der von Papst Franziskus nach seiner Wahl 2013 gegründet und mit der Planung der Kurienreform beauftragt worden war.

Bei seinem dreitägigen Treffen beschäftigte sich der Kardinalsrat laut einer Mitteilung des vatikanischen Presseamtes mit den Rückmeldungen zum Entwurf der neuen Kurienordnung. Der Text war im April zur Stellungnahme an Bischofskonferenzen, Ordensobere, Kurienbehörden und andere Beteiligte verschickt worden. Laut Vatikan trafen bis vor kurzem noch Antworten ein. "Praedicate evangelium" soll die aktuelle Kurienverfassung auf Grundlage der Konstitution "Pastor bonus" von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988 ablösen.

Bild: ©KNA (Archivbild)

Bis Dezember 2018 gehörten dem Kardinalsrat neun Purpurträger an.

Das Beratergremium des Papstes hatte sich zudem mit dem Verhältnis zwischen Kurie und Bischofskonferenzen sowie der damit verbundenen Dezentralisierung der Kirche beschäftigt. Außerdem sprachen die Mitglieder des Kardinalsrats über Aufstiegsmöglichkeiten von Laien in "wichtige Entscheidungsfunktionen an der Kurie und an anderen Organismen der Kirche". Dabei wurde über die "theologisch-pastoralen Grundlagen" beider Themen diskutiert. Ferner informierte Kurienkardinal Michael Czerny den Kardinalsrat über die Ergebnisse der Amazonas-Synode. Der Münchener Kardinal Reinhard Marx stellte den am vergangenen Wochenende begonnenen "synodalen Weg" der Kirche in Deutschland vor.

Neben Parolin und Marx sind die Kardinäle Oscar Rodriguez Maradiaga (Honduras), Sean O'Malley (USA), Giuseppe Bertello (Italien) und Oswald Gracias (Indien) Mitglieder des Kardinalsrats. Bis Dezember 2018 hatten drei weitere Kardinäle dem aufgrund seiner Mitgliederzahl zuvor als K9-Rat bekannten Gremium angehört. Es handelt sich um Laurent Monsengwo Pasinya (Demokratische Republik Kongo), George Pell (Australien) und Francisco Javier Errázuriz Ossa (Chile). Sie wurden vom Papst offiziell wegen ihres fortgeschrittenen Altes entpflichtet. Pell war jedoch kurz zuvor wegen Missbrauch von Jugendlichen verurteilt worden. Gegen Errázuriz wird aufgrund der Vertuschung von sexuellen Vergehen ermittelt. (rom)