Bistum Magdeburg: Pfarrei-Leitung durch Pfarrer bald "die Ausnahme"
Das Bistum Magdeburg stellt sich angesichts der geringer werdenden Zahl von Priestern darauf ein, dass die Leitung einer Pfarrei durch einen Pfarrer schon in wenigen Jahren "eher die Ausnahme" sein wird. Das geht aus einem Bericht in der am Donnerstag veröffentlichten Ausgabe des bistumseigenen Pastoral-Magazins "Moment" hervor. Bereits seit gut fünf Jahren, so heißt es in der Publikation und so hatte es auch schon Bischof Gerhard Feige in seinem jüngsten Buch geschrieben, lässt sich der bisherige Normalzustand, bei dem jede Pfarrei durch einen kanonischen Pfarrer geleitet wird, in der Diözese nicht mehr realisieren.
Das Bistum will laut dem Bericht trotz dieser Entwicklung auf eine weitere Zusammenlegung der aktuell noch 44 Pfarreien verzichten. Wenn möglich, sollten die Pfarreien in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben. "Das stärkt Kirche vor Ort, die von Überschaubarkeit und zwischenmenschlichen Beziehungen lebt" und helfe dem Einzelnen, sich mit der eigenen Pfarrei zu identifizieren und sich für deren Belange einzubringen. Auch Bischof Feige hat bereits erklärt, die pastoralen Räume auf absehbare Zeit nicht noch einmal zu vergrößern und es bei den 44 Pfarreien zu belassen.
Zusammenlegung von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand möglich
Um die Pfarreien zu erhalten, will die Diözese künftig noch stärker auf Laien setzen. "Wenn wir katholischer Kirche und dem christlichen Glauben auch in Zukunft vor Ort ein Gesicht geben wollen – und zwar unabhängig davon, ob an diesen Orten zwei oder drei oder gar dreihundert in Gottes Namen versammelt sind – dann wird eine spürbare Bewegung hin zu mehr gemeinsam getragener Verantwortung von Laien benötigt, zunehmend auch in Leitung", heißt es in dem Magazin. Experimentiert wird in dieser Hinsicht in der Diözese schon seit längerer Zeit. So gibt es etwa in mehreren Pfarreien inzwischen überwiegend von Laien getragene Leitungsteams, in denen ein Priester lediglich die Rolle eines "geistlichen Moderators" übernommen hat.
Dass jedoch auch die Rekrutierung von Laien an ihre Grenzen stoßen kann, zeigt sich in dem Plan des Bistums, bei einem Mangel an Kandidaten bei den Gremienwahlen im kommenden Juni erstmals die Zusammenlegung von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand zu ermöglichen. Laut dem Pastoral-Magazin sollen die Pfarreien vor der Wahl entscheiden können, ob sie genug Kandidaten für zwei Gremien – also Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand – finden, oder ob ein gemeinsames Gremium ("KV plus") gegründet wird, für das weniger Kandidaten benötigt werden. Ein neuer Abschnitt im "Gesetz zur Verwaltung des Kirchenvermögens im Bistum Magdeburg" ermögliche den Pfarreien die Übertragung der Aufgaben des Pfarrgemeinderats auf den Kirchenvorstand. (stz)