Magdeburger Dommuseum rekonstruiert heiligen Mauritius im 3D-Drucker
Das Magdeburger Dommuseum "Ottonianum" ist um eine Attraktion reicher. Am Donnerstag wurde in dem Museum eine originalgetreue Nachbildung einer Statue des heiligen Mauritius präsentiert. Die Originalstatue, die im hohen Chor des Magdeburger Doms steht, stammt aus dem 13. Jahrhundert und gilt als älteste Darstellung eines Afrikaners nördlich der Alpen. Anders als die nun vorgestellte Nachbildung hat das Original allerdings keine Beine und kein vergoldetes Kettenhemd mehr. Mauritius ist neben der heiligen Katharina einer der beiden Schutzheiligen des Magdeburger Doms, von ihm zieren mehrere Statuen die älteste gotische Kathedrale in Deutschland.
Die Nachbildung wurde laut Medienberichten im Auftrag des Museums durch Restauratoren gestaltet und als 3D-Druck von einer Berliner Firma produziert. Zuvor sei aufwendig untersucht worden, wie die Originalstatue ursprünglich farblich gestaltet war. Dabei sei herausgekommen, dass das Kettenhemd von Mauritius vergoldet gewesen sei. Zudem hätten die Restauratoren anhand der noch vorhandenen Beinstümpfe analysiert, wie die Beine ursprünglich ausgerichtet waren.
Lieblingsheiliger von Kaiser Otto dem Großen
Der heilige Mauritius stammte der Überlieferung nach aus Theben und lebte im 3. Jahrhundert. Als Anführer der Thebäischen Legion weigerte er sich mit seinem 6.600 Mann starken Heer, gegen eine andere christliche Armee zu kämpfen und wurde daraufhin mit seiner gesamten Legion hingerichtet. Seit dem 4. Jahrhundert wird Mauritius als Heiliger verehrt. Er galt als Lieblingsheiliger von Kaiser Otto dem Großen. Der gründete 937 in Magdeburg das Mauritiuskloster. 962 bestätigte Papst Johannes XII. die Verehrung des Mauritius als Schutzpatron der Ottonen. Der Heilige war seither Schutzpatron aller Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und auch des Reichs selbst.
Das Magdeburger Dommuseum wurde vor einem Jahr eröffnet und wird von der Landeshauptstadt Magdeburg, der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt getragen. Thematische Schwerpunkte des Museums sind Kaiser Otto der Große und seine Frau Edgitha, das untergegangene Erzbistum Magdeburg und die Ergebnisse der in den vergangenen Jahren durchgeführten archäologischen Forschungen im und am Dom. (stz)